Ablauf der Unterrichtseinheit "Rollenbilder der Frau"

Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten anhand von Bildquellen und Zeitzeugenaussagen, wie sich das Rollenbild der Frau innerhalb eines Jahrhunderts gewandelt hat.

1. Stunde

Einstieg: Frauenbilder

Der Einstieg ins Thema erfolgt über die Betrachtung verschiedener Fotografien von Frauen aus dem 20. Jahrhundert. Durch die Analyse der Bilder sollen die Schülerinnen und Schüler anhand bestimmter Aspekte wie Kleidung, Tätigkeit, Mimik und Gestik versuchen, die vermittelten Rollenbilder zu erkennen.

Frauen im Ersten Weltkrieg

Im Anschluss erarbeiten die Schülerinnen und Schüler anhand ausgewählter Internetquellen die Situation der Frauen im Ersten Weltkrieg. Hierzu nutzen sie Arbeitsblatt 2. Anhand der Betrachtung einer Einzelbiografie (Sarah Macnaughtan) bietet sich auch die Möglichkeit einer Vertiefung der Thematik.

2. Stunde

Frauen im Nationalsozialismus

Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten vor allem anhand von Aussagen von Zeitzeuginnen zunächst das offizielle Rollenbild, das die Nationalsozialisten vertraten und das ideologisch propagiert wurde. Anschließend wird dieses Bild der Frau im Nationalsozialismus hinterfragt, indem diesem Berichte über die Realität gegenübergestellt werden. Die Ergebnisse sollen in einem Schau- oder Tafelbild festgehalten werden.

Frauenbild in anderen Ländern

Anschließend beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer Plakatanalyse mit dem Frauenbild in anderen Ländern während des Zweiten Weltkrieges und erkennen hierbei Parallelen sowohl zum Kriegseinsatz der Frauen in Deutschland zu dieser Zeit als auch im Ersten Weltkrieg. Eine Vertiefung des Themas kann anhand der Biographie der Reichfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink zum Beispiel in Form eines Referats erfolgen (siehe Arbeitsblatt 3).

3. Stunde: Verfassungsrechtliche Gleichstellung

In dieser Stunde recherchieren die Schülerinnen und Schüler in unterschiedlichen deutschen und europäischen Verfassungen nach den jeweils dort verankerten Stellungen von Frau und Familie und erarbeiten dabei die historischen Veränderungen sowie die gegenwärtigen Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

4. und 5. Stunde: Frauen in der frühen BRD und DDR

Ausgehend vom Bild der Frau in der Werbung der 50er Jahre in der Bundesrepublik befassen sich die Schülerinnen und Schüler zunächst anhand einer Zeitzeuginnenaussage mit den Emanzipationsbemühungen einiger Politikerinnen in den ersten Jahren des neuen Staates. In einem zweiten Abschnitt richten sie dann den Blick auf die DDR und lernen hierbei die gesellschaftliche Stellung der Frau im sozialistischen Deutschland kennen, wobei auch die alltäglichen Probleme bei der Umsetzung dieses Rollenbilds thematisiert werden.

6. und 7. Stunde

Sexuelle Revolution in den 60er und 70er Jahren

Zunächst befassen sich die Schülerinnen und Schüler mit der durch die Antibabypille ausgelösten sexuellen Revolution. Von der Zeitzeugin Alice Schwarzer erfahren sie dabei die Vor- und Nachteile dieses Medikaments für die Frauen in der damaligen Zeit. Die Debatte um die Selbstbestimmung der Frau, was ihren Körper und speziell eine Schwangerschaft betrifft, wird dann anhand der Diskussion um den §218 thematisiert. Ausgehend von dem Stern Titel vom 6. Juni 1971 informieren sich die Schülerinnen und Schüler über die rechtliche Ausgangslage, die Argumente der Reformbefürworter und -gegner und erkennen die Bedeutsamkeit des Streits um §218 für die Gleichberechtigung der Frauen in der Bundesrepublik.

Verwirklichung emanzipatorischer Bestrebungen

In einem zweiten Teil setzen sich die Schülerinnen und Schüler dann vor allem wieder anhand von Zeitzeugen-Interviews mit der Verwirklichung emanzipatorischer Bestrebungen sowie der Rolle der Frauen im Rahmen der 68er-Bewegung auseinander.

8. Stunde: Frauen heute

Zum Abschluss des Längsschnitts informieren sich die Schülerinnen und Schüler über die rechtliche und die reale Situation der Frauen in der EU und erfahren dabei, welche Maßnahmen die EU-Politik zur Verwirklichung der vollen Gleichberechtigung anstrebt und wo noch Defizite zu verzeichnen sind. Am Beispiel der Bundeskanzlerin Angela Merkel können die Schülerinnen und Schüler die Karriere eine erfolgreichen Frau nachvollziehen. Zudem gibt es die Möglichkeit der Vertiefung zu den Themen "Frauen in Führungspositionen" und "Frauen in Europa".

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Stefan Schuch

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In Kooperation mit

Jugend und Bildung e.V.

Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit der Stiftung Jugend und Bildung.

Gefördert von

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Die Erstellung dieser Materialien wurde gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung.

Ergänzende Unterrichtseinheiten