Aufnahme und Bearbeitung von Podcasts
Kleingruppen nehmen einzelne Podcast-Episoden auf und bearbeiten sie am Computer.
Technische Voraussetzungen
Möglichst viel praktische Arbeit
Die Produktion von Podcasts funktioniert am besten mit einer umfangreichen technischen Ausstattung. Denn je größer die Anzahl an Aufnahmegeräten, Kameras, Computern et cetera, desto größer ist der Anteil an praktischen Versuchen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Computer mit Beamer und Schnitt-Software
Es sollten mindestens zwei bis drei Computer mit schnellem Internetzugang zur Verfügung stehen. Einer der Computer ist mit einem Beamer verbunden, so dass es immer wieder möglich ist, mit der ganzen Klasse zu arbeiten. Auch wenn es für einzelne oder für jeweils zwei Schülerinnen und Schüler je einen Computer gibt, sollte ein Beamer vorhanden sein. Auf den Computern sollte im Idealfall sowohl ein Audio- als auch ein Videoschnittprogramm installiert sein (zum Beispiel Audacity, Moviemaker, iMovie).
Aufnahmegerät und Mikrofon
Für die Aufnahmen der Podcasts wird lediglich ein Smartphone (eventuell auch ein MiniDisk- oder Digitalrecorder) und ein gutes Mikrofon mit Mikrofonangel (eine teleskopartige verlängerbare Mikrofonhalterung) benötigt. Das Mikrofon mit Teleskopangel ermöglicht vor allem bei Videoaufnahmen mit größerem Abstand zum Objekt eine bessere Tonqualität als das in vielen Smartphones integrierte Mikrofon.
Erste gemeinsame Übungen
Sollten mehrere Aufnahmegeräte und Mikrofone zur Verfügung stehen, können die Kleingruppen parallel arbeiten. Die ersten Aufnahmen werden allerdings gemeinsam mit allen gemacht, damit deutlich wird, worauf es beim Filmen oder bei Tonaufnahmen ankommt und auf was zu achten ist. Zu diesem Zweck sollte sich die Lehrkraft oder ein betreuender Elternteil vorher mit der technischen Handhabung der Geräte vertraut gemacht haben.
Aufnahme von Audiopodcasts
Einfache Umsetzung
Die Produktion von Audio-Podcasts hat gegenüber der Produktion von Video-Podcast entscheidende Vorteile. Erstens können die Sprecherinnen und Sprecher ihre Texte ablesen und es kommt allein auf die sprachliche Gestaltung an. Zweitens ist die Bearbeitung von Audio-Material auf dem Computer wesentlich einfacher als das Schneiden und Komprimieren von Video-Material. Drittens ist die Aufnahme von Audio-Podcasts auch mit größeren Gruppen noch unkompliziert machbar.
Viele Sprecherinnen und Sprecher einbinden
Erfahrungsgemäß ist es günstig, wenn die als Sprecherinnen und Sprecher agierenden Kinder keine langen zusammenhängenden Texte zu sprechen haben. Eine Möglichkeit, viele Schülerinnen und Schüler an der Aufnahme zu beteiligen, ist, die Gruppe in einen Kreis zu setzen. Ein "Mikrofon-Kind" geht reihum und hält dem Kind, das mit Sprechen dran ist, das Mikrofon entgegen. Nebengeräusche, die durch Positionswechsel oder andere Störungen entstehen, können später am Computer herausgeschnitten werden. Auf diese Art und Weise kann eine ganze Klasse an der Aufnahme beteiligt werden. Wichtig ist, dass die einzelnen Textteile, auf die es ankommt, sauber und vollständig aufgenommen werden.
Aufnahme von Videomaterial
Auf das Kamerakind kommt es an
Bei der Produktion von Video-Podcasts kommt es auf eine Reihe von wichtigen kamera- und aufnahmetechnischen Aspekten an. Wie eine Fotokamera verlangt auch eine Videokamera einen fotografischen Blick. Das heißt, das Gelingen eines Video-Podcasts hängt sehr davon ab, aus welcher Perspektive man was mit welchem Bildausschnitt filmt.
Anfängerfehler vermeiden
Ein häufiger Anfängerfehler auch bei Fotoaufnahmen ist, dass die kameraführende Person den Kopf einer Person in der Mitte des Bildausschnitts fokussiert. Das Resultat: Über dem Kopf ist viel leerer Raum, dafür sind die Füße der aufgenommenen Person abgeschnitten. Am günstigsten wäre es, ein Video-Podcast-Projekt mit einem ausführlichen Video-Workshop zu verbinden, um sich mit notwendigen Grundkenntnissen im Umgang mit einer Videokamera und den filmischen Mitteln vertraut zu machen.
Kurze Einstellungen, kleine Bildausschnitte
Podcast-Videos sind im Internet in einem relativ kleinen Bildformat zu sehen. Deshalb macht es wenig Sinn, größere Gruppen von Darstellern oder Totalaufnahmen zu filmen. Die einzelnen Takes der Video-Aufnahmen sollten möglichst kurz sein. Für die agierenden Kinder ist es einfacher, nur ein paar Sekunden lang, zum Beispiel für die Dauer eines Satzes, zu agieren. Außerdem kann das Kind mit der Kamera häufiger in Ruhe eine neue Kameraposition für den nächsten Satz einnehmen. Nach dem Bearbeiten auf dem Computer erhält der Videofilm durch die häufigen Schnitte eine interessantere Dynamik als wenn er aus wenigen, minutenlangen, wackligen Einstellungen besteht.
Nachbearbeitung am Computer
Schnittsoftware erfordert Einarbeitung
Die Bearbeitung von Audio- und Videomaterial am Computer ist keine Tätigkeit, die man aus dem Ärmel schütteln kann. Die Programme sind sehr komplexe und umfangreiche Werkzeuge, die ein erhebliches Maß an Übung verlangen. Die betreuenden Erwachsenen sollten sich deshalb im Vorfeld mit der Software auseinandersetzen.
- Lehrerfortbildung-BW
Dieses Tutorial der Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen hilft Ihnen beim Einstieg in das Programm Windows Movie Maker 2.
Audio-Dateien bearbeiten
Grobschnitt: Brauchbares übertragen
Nachdem das Audio-Material (Szenen, Texte, Geräusche) für die einzelnen Podcast-Episoden aufgenommen wurde, wird es auf den Computer überspielt. Am einfachsten ist es, alles erst einmal auf eine Tonspur aufzunehmen und dann alle überflüssigen Geräusche, Versprecher oder unbrauchbaren Sätze herauszuschneiden. Das ist relativ einfach, die Kinder können es ohne viel Übung selbst tun.
Feinschnitt und Mischung
Dialoge sollten dann auf zwei Tonspuren verteilt werden. Dadurch kann man die Dynamik eines Dialogs besser beeinflussen, zum Beispiel Pausen einfügen, Fragen und Antworten nahtlos aufeinander folgen oder sich die Sprecher ins Wort fallen lassen. Auf einer dritten und sogar vierten Tonspur kommen Geräusche und atmosphärische Sounds oder auch Musik dazu. In fast allen Tonbearbeitungsprogrammen steht eine Reihe von Effekten zur Verfügung, mit denen man seine Aufnahmen verbessern kann. Eine Alternative sind selbst aufgenommene Geräusche oder Geräuscharchive. Bei der Mischung werden nun die einzelnen Tonspuren in der Lautstärke aufeinander abgestimmt. Zum Schluss wird alles als MP3-Datei abgespeichert.
Videodateien bearbeiten
Höhere technische Hürden
Grundsätzlich arbeiten Videobearbeitungsprogramme genauso wie die Software für Audiomaterial. Es gibt mehrere Spuren, auf die man die einzelnen Videoszenen verteilt und mischt, mit Effekten versieht und abschließend als Datei abspeichert. Die Nachbearbeitung erfordert allerdings eine gehörige Portion von technischen Kenntnissen, wie zum Beispiel der Videobearbeitungssoftware.
Mehr künstlerischer Spielraum
Außerdem kommt es auf das Gefühl für die künstlerische Komposition einzelner Szenen an. Im Gegensatz zur Bearbeitung von Audiodateien sind die Gestaltungsmöglichkeiten beim Bearbeiten von Videomaterial sehr viel umfangreicher. Gleichzeitig gibt es eine Reihe von Einschränkungen, die man beachten muss, um zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen.
Dateiformate mit Tücken
Das Abspeichern von Videodateien ist aufwendiger als das Abspeichern von Audiodateien im MP3-Format. Durch die vielen unterschiedlichen Video-Codecs – Verfahren zur Komprimierung von Video-Material – gibt es auch eine ganze Reihe von unterschiedlichen Dateiformaten, die in Frage kommen. Am Ende sollte eine Videodatei herauskommen, die eine akzeptable Dateigröße und eine zufrieden stellende Qualität hat. Allein um das zu schaffen, braucht man entweder viel Erfahrung oder genügend Zeit zum Ausprobieren.
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