Was bedeutet Europa für dich?

Das Nachrichtenportal ZEIT ONLINE interviewte im Rahmen einer Artikelserie mit dem Titel „Generation Europa“ junge Frauen und Männer überall in Europa.

Alena Hrachivá, 1989 geboren, aus Tschechien:

Alena: [M]eine europäische Identität war mir immer genauso wichtig wie meine tschechische – manchmal sogar wichtiger. Besonders während meiner Zeit außerhalb Europas fühlte ich mich mehr als Europäerin denn als Bürgerin Tschechiens. […]

ZEIT ONLINE: Was bedeutet Europa für Dich und was sollte es einmal sein?

Alena: Europa bedeutet Heimat für mich, und das sollte auch so bleiben. Daneben steht Europa auch für die vielen Möglichkeiten und Optionen […]. Ich bin stolz, davon profitieren zu können – so wie Millionen andere Europäer auch. Umziehen in ein anderes Land, Arbeiten, Studieren und Leben innerhalb der EU war niemals leichter als heute – großartig. […]

Henry King, 1992 geboren, aus England:

Henry: Ich habe während meines Studiums ein Jahr in Frankreich verbracht, im Rahmen des Erasmus-Projekts. […] In Großbritannien fühle ich mich am heimischsten, aber ich fühle mich auch als ein Teil von Europa. […]

ZEIT ONLINE: Was bedeutet Europa für Dich, und was sollte es einmal sein?

Henry: Europa bewahrt die Multikulturalität und Akzeptanz, die in Großbritannien so vorherrschend sind. Es repräsentiert für mich eine Fülle von Möglichkeiten zum Studieren, Arbeiten und Reisen. Ich konnte ein Jahr lang als Praktikant in Frankreich arbeiten, ohne ein Arbeitsvisum beantragen zu müssen. […]

Ljudmyla, 1986 geboren, aus der Ukraine:

Ljudmyla: Ich studiere an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz […]. Die Ukraine ist mein Heimatland und ich fühle mich dort zu Hause. Deutschland ist aber das Land, das mir sehr nah am Herzen liegt und dessen Zukunft mir nicht gleichgültig ist.

ZEIT ONLINE: Was bedeutet Europa für Dich und was sollte es einmal sein?

Ljudmyla: Als ich in der Ukraine war, habe ich immer gedacht, dass ich Europäerin bin wie auch andere Ukrainer und dass die Grenze Europas dort verläuft, wo der Drang nach europäischen Werten wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit nicht mehr aktuell ist. Dann kam ich nach Deutschland und habe erfahren, dass die Ukraine hier nicht als europäischer Staat wahrgenommen wird, sondern mehr als Fremdkörper im Leib Europas.

(Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-02/generation-europe-eu-krise-europa-brexit)