Memorial: Die Menschenrechtsorganisation Memorial entstand 1988 aus einer Vielzahl lokaler Organisationen, die in der liberalen Perestroikazeit entstanden und sich mit der Aufarbeitung der politischen Unterdrückung und Menschenrechtsfragen beschäftigten. Während die Aktivitäten zu Beginn der 1990er-Jahre auf die Aufarbeitung des stalinistischen Terrors und des riesigen Straflagersystems GULag fokussiert waren, zählten bald auch Menschenrechtsfragen dazu, die sich in den 1990er-Jahren etwa bei zahlreichen Flüchtlingen, aber auch dem Krieg in Tschetschenien stellten. Seit Mitte der 2010er-Jahre hat sich der Druck durch kremltreue Medien und die Justiz auf deren Arbeit erhöht. Seit 2014 muss sich Memorial wie andere kritische Organisationen und Medien auch als „ausländischer Agent“ registrieren, da ihre Arbeit auch von der Unterstützung durch westliche Organisationen wie die Heinrich-Böll-Stiftung in Deutschland lebt. Ziel dieser Bezeichnung ist es, die Arbeit der Organisation in den Augen der Bevölkerung als von außen gesteuert und Russland gegenüber feindselig darzustellen und potentielle Geldgeber abzuschrecken.