Von Kasachstan nach Deutschland

Elena Krawzow wurde 1993 in Kasachstan geboren und zog mit 11 Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland. Heute ist sie eine erfolgreiche Schwimmerin und gewann unter anderem 2021 die Goldmedaille bei den Paralympics in Tokio.

Geboren wird Elena Krawzow 1993 in Kasachstan, in einem winzigen Dorf an der Grenze zu Kirgisistan. Nach dem Zerfall der Sowjetunion geht es der Familie zunehmend schlechter. Der Vater kommt nach der Arbeit lediglich mit einem Stück Butter heim, Geld hat es wieder keines gegeben. Tage verstreichen, an denen es für Elena und ihre Geschwister nur ein Glas Tee zum Frühstück gibt. Das einst so lebensfrohe Land ihres Vaters schlägt so richtig auf den Magen. […] Die Krawzows wollen weg, die Großmutter ist Deutsche, aber das mit den Papieren zieht sich jetzt schon ein paar Jahre hin. Sie fliehen nach Russland, das Land von Elenas Mutter. Nächtelang warten sie am Bahnhof auf den Vater, bis er eine Bleibe gefunden hat. Ein wenig Hoffnung. […]

Nach drei Jahren der erlösende Anruf aus Deutschland. Die Papiere sind fertig. Mit dem Bus reist die Familie aus Moskau in eine neue Zukunft nach Bamberg. Elena geht in die vierte Klasse einer Grundschule […]. In der fünften Klasse verliert sie mehr und mehr den Anschluss, „meine Noten waren unterirdisch“, erinnert sie sich. […] „Für mich war das schrecklich: Ich war neu in Deutschland, konnte die Sprache nicht richtig – aber ich hatte ja keine Wahl.“

(„So weit die Flügel tragen“ in „Der Tagesspiegel“, 10.9.2019: https://www.tagesspiegel.de/sport/para-schwimmerin-elena-krawzow-so-weit-die-fluegel-tragen/24938518.html)