Konsequenzen für die Unterrichtspraxis

Wenn Sie selbst mit suggestopädischen Elementen im Unterricht experimentieren möchten, können Ihnen die folgenden Hinweise recht dienlich sein.

Empfehlungen

Rückblickend empfehle ich für den Einsatz suggestopädischer Elemente im Unterricht Folgendes zu beachten:

  • Bei den Schülerinnen und Schülern besteht ein Klärungsbedarf für die veränderte Lernsituation. Im Vorfeld sollte der Lehrer sich Zeit nehmen, um Informationen zu den Themen Lerntypen, Gehirn gerechtes Lernen und Stress an die Schüler weiterzugeben und alles mit anschaulichen Beispielen zu untermalen. Man kann hierzu Poster gestalten, auf die im Verlauf des Unterrichts immer wieder aufmerksam gemacht wird.
  • Die Art des Unterrichts ist sowohl für den Lehrer oder die Lehrerin als auch für die Schülerinnen und Schüler zunächst sehr ungewohnt. Ihnen sollte daher die nötige Zeit gegeben werden sich an Elemente wie ein Centering oder Lernkonzert zu gewöhnen, auch wenn sie anfangs vielleicht albern reagieren. Außerdem rate ich, das Sprechen eines Centering im Kreise der Familie oder der Kollegen erst einmal auszuprobieren, um ein Gefühl für die Sprechgeschwindigkeit und -lautstärke zu erhalten. Es ist nicht ganz einfach die Lautstärke an den jeweiligen Klassenraum anzupassen. In großen Räumen sollten sich die Schüler zur Konzentrationsphase vorne sammeln.
  • Um der Müdigkeit einzelner Schüler entgegen zu wirken, sollten kurze Bewegungsphasen in den Unterricht eingebaut werden, wie zum Beispiel das Hemisphärenalphabet. [aus Hewlett Packard Education: Suggo Instructor-Guide - Allgemeine Poster, Spiele, Aktivierungen. Mitarbeiterskript, ohne Datum]
  • Bei allen Planungen zu Erarbeitungs- und Ãœbungsphasen sollte die Lehrkraft immer wieder kreativ überlegen, wie weitere Lerntypen zusätzlich in den Prozess mit eingebunden werden können. Hier kann auch die Rückmeldung von Kollegen sehr hilfreich sein. Es macht wirklich Spaß, die Klasse mit neuen Ideen im Unterricht zu überraschen.
  • Die Auswahl der Musik für die Arbeits- und Ãœbungsphasen ist etwas problematisch. Der Lehrer kann es musikalisch aber nie allen Schülern recht machen. Der Einsatz von instrumentaler Musik kann vielleicht helfen, die Diskussion über die Musik zu vermeiden. Insgesamt rate ich aber dazu, die Klasse sensibel zu beobachten und gegebenenfalls die Musik auszuschalten, wenn die Schüler genervt wirken.
  • Mit peripheren Stimuli kann man auf sehr einfache Weise die Lernatmosphäre verbessern. Auch hierbei sollte kreativ überlegt werden, wie Stimuli in Form von Fotos, Postern oder Geräuschen passend in den Unterricht integriert werden können.

Literatur

  • Bovet - Huwendiek (Hrsg.): Leitfaden Schulpraxis, Pädagogik und Psychologie für den Lehrberuf. Cornelsen Verlag, 3. Auflage 2000.
  • Riedel, Katja: Persönlichkeitsentfaltung durch Suggestopädie. Schneider Verlag Hohengehren, 2. Auflage 2000.
  • SKILL-Autorenteam: Seminare lebendig gestalten - Kreativ lehren und lernen. GABAL Verlag GmbH Offenbach, überarbeitete Ausgabe 2001.
  • Vester, Frederic: Denken, Lernen, Vergessen. dtv München, 29. Auflage 2002.

Autorin

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Gisela Wallraf

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