Definition Planspiel

Bei Planspielen geht es um die vereinfachte Abbildung realer Situationen. Die Variation bestimmter Parameter beeinflusst die Simulation eines komplexen Prozesses.

Definition

Abbildung der Realität

Planspiele definieren sich je nach Einsatzfeld unterschiedlich in Bezug auf Ablauf, Struktur und Komplexität. Im Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung eignet sich folgende Definition nach dem schweizer Planspiel-Forscher Markus Ulrich: "Ein Planspiel versetzt die TeilnehmerInnen in eine fiktive Situation, die ein vereinfachtes Abbild der Realität ist. Während mehrerer Spielrunden machen sich die TeilnehmerInnen mit der Situation vertraut, führen Verhandlungen und fällen konkrete Entscheide. Daraus ermittelt das (Computer-)Modell die Ausgangslage für die nächste Spielrunde. Während der nachfolgenden Transferphase werden durch systematische Reflexion der Erfahrungen aus dem Planspiel die Lerninhalte verankert. So erwerben die TeilnehmerInnen Erfahrungen und praxisnahes Handlungswissen."

Instrumente zur Inhaltsvermittlung

Ulrich weiter: "Wir verstehen Planspiele in einem breiten Sinn als Instrumente, die verschiedenste Inhalte, unter anderem zur nachhaltigen Entwicklung (Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft) und soziale Kompetenzen vermitteln können."

Simulation komplexer Prozesse

In der Bildung für nachhaltige Entwicklung werden vorwiegend Planspiele mit komplexen mehrstufigen Planungs-, Verhandlungs- und Entscheidungsprozessen in einem länger anhaltenden Zeitrahmen eingesetzt. Aber auch Simulationsspiele (kurze, einfach einsetzbare Planspiele) lassen sich durchführen. In der ersten Form, die hier vorwiegend betrachtet werden soll, stellen ein umstrittenes politisches Problem, einige Akteure mit verschiedenen Interessen und eine Entscheidungssituation häufig den Kern des Planspiels dar (zum Beispiel Konferenz, Lokale Agenda 21, Gemeinderatssitzung). Konkret auf die Bildung für eine nachhaltige Entwicklung bezogen bedeutet das: Die Schülerinnen und Schüler lösen im Spiel einen Konflikt (normative und politische Differenzen), indem sie diese Methode nutzen, um sich auf Ziele und Prozesse nachhaltiger Entwicklung zu verständigen. Sie simulieren den Ernstfall mit einer Art Probehandeln.

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Sabine Preusser

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