Methoden, die das Lernen fördern

Bei den folgenden Tipps zu lernfördernden Methoden, Tipps und Tricks wird bewusst auf eine alters- oder schuljahrgangsbezogene Empfehlung verzichtet.

Wahl der Methode

Die Methode muss zum Menschen passen

Erste Fragestellung bei der Auswahl einer Methode muss für Lehrende immer sein: "Entspricht diese Methode mir und meinen Möglichkeiten?" Es gibt tolle Konzepte zum Einsatz von Methoden und Medien im Unterricht, die von Professor Sowieso oder Dr. Nocheiner entwickelt wurden. Doch was helfen sie, wenn sie nicht zur Persönlichkeit von Lehrer Lempel passen?

Methodenkompetenz vermitteln

Grundsätzlich ist jede Methode in allen Altersstufen und bei jedem Lernstoff anwendbar. Dem Fingerspitzengefühl der Lehrerin oder des Lehrers ist es überlassen, die Methode zu wählen, die bei dem aktuellen Lehrstoff und der jeweiligen Klasse Erfolg verspricht. In diese Entscheidung soll nicht eingegriffen werden; es kann aber hilfreich sein, ein paar Hinweise zu geben, wie Schülerinnen und Schüler dabei unterstützt werden, das Lernen zu lernen.

Methodische Tipps und Tricks

Das Aha-Erlebnis

Nach Karl Bühler ist dies ein "eigenartiges im Denkverlauf auftretendes, lustbetontes Erlebnis, das sich bei plötzlicher Einsicht in einen zuerst undurchsichtigen Zusammenhang einstellt." Aha-Erlebnisse hat jeder schon einmal gehabt; sie eröffnen plötzlich und unverhofft die Einsicht und können der Start in eine unerwartete Karriere sein. Lassen wir also die Kinder experimentieren und damit die Motivation für selbstständiges Lernen gewinnen.

Motivation durch Erfolge

  • Intrinsische Motivation

    Die Lerntheorie spricht von extrinsischen und intrinsischen Motivationen. Dem Kleinkind macht einfach das Lernen Spaß, darum lernt es aus sich heraus, also intrinsisch motiviert. Der Lernerfolg spornt zu weiterem Arbeiten an. Im Kindergarten und in der Grundschule braucht nur auf der bestehenden Motivation aufgebaut zu werden.
  • Extrinsische bewirkt intrinsische Motiovation

    Zu manchen Lernaufgaben besteht keine intrinsische Motivation, die Lehrkraft muss das Lernen schmackhaft machen. Ist diese extrinsische Motivation gelungen und Lernerfolge haben sich eingestellt, wird es zu weiterem Lernen oft keiner Motivation von außen mehr bedürfen.

Tageskurve der physiologischen Leistungsbereitschaft

  • Morgenhoch und Mittagstief

    Die so genannte Grafsche Kurve zeigt, dass der menschliche Körper morgens zwischen neun und zwölf Uhr und nachmittags zwischen 15 und 17 Uhr die höchste Leistungsbereitschaft hat. Daher ist in diesen Zeiten auch die Durchblutung des Gehirns besonders gut und zeigt die besten Leistungen.
  • Vormittags lernen, nachmittags wiederholen

    Neue Lerninhalte gehören in den Vormittag, der Nachmittag ist für Wiederholungen und Festigung reserviert. Aber Achtung: Die Grafsche Kurve ist ein Durchschnittswert. Der Kurvenverlauf kann sich bei den verschiedenen Menschen auf der Zeitachse verschieben. Die individuellen Lernzeiten müssen dann entsprechend geplant werden.

Emotionale Grundstimmung

  • Fröhlichkeit motiviert

    Seit langem ist bekannt und empirisch nachgewiesen, dass Lernerfolge immer dann gut sind, wenn das Lernen durch positive Emotionen begleitet ist. Eine lockere, fröhliche Lernatmosphäre erleichtert das Aufnehmen des Lernstoffes. Eine fröhliche Lehrperson wird auch fröhliche Lernende um sich haben. Jede Unterrichtsstunde, in der nicht gelacht wird, ist verlorene Zeit.
  • Zum Lehren abschalten

    Aber Achtung: Fröhliche Lernatmosphäre darf nicht in disziplinlose Albernheit umschlagen. Und noch eins: Es gibt auch emotionale Belastungen für Lehrerinnen und Lehrer, die eine entspannte Lernatmosphäre verhindern können. Die persönlichen Probleme der Lehrkraft gehören nicht in den Unterricht. Nehmen Sie daher die privaten Belastungen nicht mit in die Schule. Es ist schwer, aber es geht!

Konkurrenz und Wettbewerb

Besser sein zu wollen als die anderen, ist eine natürliche Verhaltensweise. Sie sollte im Unterricht genutzt werden. So mancher wird sich noch an die Fleißkärtchen erinnern, die es in der Grundschule gab. Aber auch in der Sekundarstufe lassen sich Wettbewerbssituationen schaffen, die das Lernen voran bringen. Aber Achtung: Konkurrenz und Wettbewerb dürfen nicht zu Feindschaften und Hass führen, sonst behindern sie das Lernen!

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Rolf Netz

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