Unterrichtsreihe: Nach Bauformen erzählen

Fachartikel

In dieser Unterrichtseinheit üben die Lernenden Erzähltechniken anhand von Schildbürgergeschichten ein.

Beschreibung

Wenn Schülerinnen und Schüler nach Bauformen erzählen sollen, müssen solche auch vorgegeben oder aus Texten, die nach ihnen verfasst wurden, herausgelöst werden. In beiden Fällen muss jedoch zuvor die Erfahrung gemacht sein, dass sich aus Erzählungen ein "Baugerüst" erschließen lässt, nach dem dann durchaus ähnliche Texte verfasst werden könnten. Solche Erkenntnisse haben die Schülerinnen und Schüler sich in den Klassen 5 und 6 bei der Behandlung von "Bildergeschichten" und beim "Weitererzählen angefangener Geschichten" erworben. Zudem haben sie in einer ersten Fabelreihe feststellen können, dass man nach einem bestimmten Plan (allerdings mit deutlichen Hilfen des Lehrers) entsprechende Texte verfassen kann.

In diesen vorausgegangen Reihen lag in der Erschließung des Aufbaus einer Erzählung (siehe: Handlungsstrahl) ein deutlicher Schwerpunkt. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass bei der Erschließung des Bauplanes eines erzählenden Textes eine gewisse Sicherheit erreicht ist, die eine wichtige Voraussetzung für die Arbeit in der nachfolgend aufgeführten Unterrichtsreihe darstellt. Vorauszusetzen ist auch, dass die Schülerinnen und Schüler gelernt haben, aus unterschiedlichen Perspektiven heraus ein Geschehen darzustellen und dass sie fähig sind, durch ihre Beschreibungen eine situationsangemessene Atmosphäre zu schaffen. Beim Verfassen von Texten nach Bauformen reicht es nämlich nicht, nur die Aufbaustruktur zu berücksichtigen; die Texte sind maßgeblich auch durch ihre Erzählweise gekennzeichnet (unter anderem Erzählperspektive, Erzählerhaltung). Die Schülerinnen und Schüler müssen also auch hier "im Rahmen" bleiben.

Als Beispieltexte für ein Erzählen nach Bauformen wurden und werden immer wieder Schwankerzählungen gewählt, hauptsächlich Schildbürger-, Münchhausen- oder Eulenspiegelgeschichten. Für diesen Tatbestand gibt es auch gute Gründe: Die Texte sind lustig, meist verhältnismäßig problemlos zu verstehen und von überschaubarer Länge. Zudem sind viele Episoden den Schülerinnen und Schülern von Hause aus und von der Grundschulzeit her schon bekannt. Ein kleineres Problem stellt sich aber bei der Festlegung des Zeitpunktes der Behandlung solcher Texte im Unterricht: Das Interesse der Lernenden an Schwänken lässt sicher mit zunehmendem Alter nach; Klasse 5 und 6 scheinen für eine Behandlung der geeignete Zeitraum; in Klasse 7 wird die Bereitschaft, einen solchen Text aufzunehmen, normalerweise nicht mehr sonderlich ausgeprägt sein, es sei denn, die Schülerinnen und Schüler müssen selbst als Autoren solcher Texte agieren. Dann steht nämlich nicht mehr so sehr der schwankhafte Inhalt im Zentrum der Betrachtung, sondern mehr Fragen zu Art und Weise, wie er dargeboten wurde und werden sollte. Solche Fragenstellungen würden Schüler der vorausgegangenen Klassen sicherlich überfordern, für die potentiellen (Schüler-) Autoren in Klasse 7 sind sie dann aber besonders wichtig.

Es ist nun aber keineswegs so, dass die Aufgabe an eine Klasse 7, eine Schwankerzählung nach entsprechender Bauform zu schreiben, ohne Schwierigkeiten zu realisieren ist. Hier sind wesentliche Vorarbeiten zu leisten und dann auch noch deutliche Hilfen des Lehrers nötig.

Vorschau

In Kooperation mit

Dieter Volk: Unterrichtsreihen

Unterrichtsreihen für das Fach Deutsch in Klasse 5 bis 10