Studien- und Berufsorientierung als individuelles Coaching
Wie das Konzept des Coachings im Rahmen der Studien- und Berufsorientierung in der Sekundarstufe II funktioniert und wie lo-net² unterstützend zum Einsatz kommen kann, schildert dieser Beitrag.
Berufsorientierung in der Sekundarstufe I ist mittlerweile ein gut organisierter Bereich mit hoch differenzierter Binnenstruktur. Die Studien- und Berufsorientierung in der Sekundarstufe II des Gymnasiums (im Folgenden abgekürzt als SBO) stellt dagegen noch weitgehend Neuland dar. Es gibt zwar die Verpflichtung, Koordinatorinnen oder Koordinatoren für diesen Bereich zu benennen, die Arbeitsweise bleibt jedoch weitgehend Zufälligkeiten und individuellen Vorstellungen überlassen. Erste Ansätze zur Schulung der Koordinatoren werden gerade entwickelt, zumeist an Pilotprojekte gebunden.
Bedarf an konkreten Maßnahmen
Vorbereitung auf Studium und Beruf
Die Notwendigkeit verstärkter Bemühungen liegt auf der Hand: Deutschland braucht mehr Hochschulabsolventen. Dafür muss vor allem die Vorbereitung auf Studium und Beruf verbessert werden, um die Abiturientinnen und Abiturienten mit einer klaren Perspektive auszurüsten, die dann ein möglichst effektives Studium ermöglicht. Diese Perspektivenbildung kann zwar durch eine allgemeine Berufsorientierung in der Sekundarstufe I vorbereitet werden, muss aber schwerpunktmäßig in der Oberstufe realisiert werden. Viele Gymnasien haben hierzu Ansätze entwickelt, die eine gute Basis bilden (Duales Praktikum Betrieb/Hochschule, Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, regionale Kooperationen oder Hochschultage). Diese Ansätze haben jedoch meistens einen strukturellen Mangel: Sie beziehen sich auf größere Gruppen und erreichen den oder die Einzelne nur indirekt und oft ohne persönliche Rückmeldung.Studien- und Berufsorientierung als individuelles Coaching
Hier setzt das Konzept der "Studien- und Berufsorientierung als individuelles Coaching" an. Es will die guten allgemeinen Ansätze als Basis nutzen, aber zu einer individuellen Perspektivenbildung erweitern. Dies mag angesichts der aktuellen Schwierigkeiten, SBO überhaupt zu installieren, utopisch erscheinen. Der Mehraufwand ist jedoch geringer als erwartet. Coaching beruht auf frei gewählter Selbsttätigkeit der Klientin oder des Klienten (im Folgenden wird nur die männliche Form verwendet). Das bedeutet, dass dieses Konzept "nur" die Schülerinnen und Schüler erfasst, die von sich aus Coaching anstreben. Wenn das entsprechende Netzwerk dafür in einer Schule erst einmal aufgebaut ist, ist der Aufwand nicht mehr so hoch wie vielleicht zu Beginn befürchtet.Erfahrungen aus der Praxis
Voraussetzungen
Das Konzept wird seit zwei Jahren an einem kleinen privaten Tagesgymnasium (LSH Schloss Heessen, Hamm, NRW) erarbeitet. Nach den bisherigen Erfahrungen benötigt man für die Umsetzung bei einzügiger Oberstufe mit 45 bis 50 Schülerinnen und Schülern einen Studien- und Berufskoordinator oder eine -koordniatorin (im Beitrag abgekürzt mit "SBK") mit einer kleinen Stundenentlastung (zwei bis drei Wochenstunden), bei größeren Schulen müsste der personelle Aufwand entsprechend verstärkt werden.Kombination mit anderen Aktivitäten
Wenn die Schulen gleichzeitig die allgemeinen Aktivitäten (Duales Praktikum verpflichtend für eine Jahrgangsstufe, Berufsmesse in der Schule oder Berufsberatung für Gruppen) durchführen wollen, erhöht sich der Aufwand zwangsläufig. Nach den Erfahrungen kann man in diesem "Streubüchsenbereich" jedoch durchaus Abstriche machen, ohne den Erfolg der SBO zu beeinträchtigen.Weiterlesen
-
Grundlegendes zum Konzept
Innerhalb der Oberstufe entwickeln die meisten Schülerinnen und Schüler mehr oder weniger klare Vorstellungen über ihre Zukunft. Die Lehrkraft hilft, Pläne auszubauen.
-
Instrumentarium
Für den Einstieg in die Beratung wurden Fragebögen entwickelt, die in einer Jahrgangsstufenversammlung oder in einer Pflichtkursschiene ausgefüllt werden.
-
Testverfahren
Ein Online-Test kann im Rahmen der Studien- und Berufsorientierung hilfreich sein, wenn er individuell ausgewertet wird.
-
Coaching-Situation
Zur Verdeutlichung des Coaching-Konzepts wird hier noch einmal die Gesamtsituation des Coachings umrissen.
-
Netzwerke
Viele Partner können neben Lehrkraft und Jugendlichen selbst in die Arbeit der Studien- und Berufsorientierung eingebunden werden.
Download
-
sbo_material.zip
In diesem ZIP-Ordner finden Sie alle Materialien und Fragebögen für die Lernenden, die Ihnen bei der Arbeit mit dem Konzept helfen.
Zusatzinformationen
-
Linkliste (unkommentiert)
Diese Liste bietet allgemeine, regionale (Region Hamm) und themenbezogene Links, die Sie den Schülerinnen und Schülern an die Hand geben können.
-
Literatur
Diese kleine Auswahl soll Anregungen für die eigene Suche nach einschlägiger Literatur bieten.