Lernen lernen - (k)ein Kinderspiel!

Fachartikel

Dieser Fachartikel legt den Schwerpunkt auf das spielerische Lernen. In der Umgangssprache wird der Begriff des Lernens besonders im Zusammenhang mit der Schule gebraucht. Dort lernt man Schreiben, Lesen, Rechnen, erwirbt etwa erdkundliches und geschichtliches Wissen. Doch Lernen ist mehr - wie dieser Basisartikel zeigt.

Man könnte "Menschliche Informationsverarbeitung" als eine andere Bezeichnung für "Lernen und Gedächtnis" benutzen. Doch als wesentlichstes Merkmal des menschlichen Lernens zeigen sich Erfahrungsbildung und Verhaltensveränderung bei den Lernenden. Dies bedeutet, dass sich die Lernenden nach Abschluss des Lernprozesses anders verhalten, anders denken, wollen und anders handeln können als zuvor. Lernen ist also ein sehr komplexer Prozess.

Freude führt zum Lernerfolg

Lernprozess: Mit oder ohne Stress?

Menschen lernen besser, wenn sie mit Freude und Spaß lernen. Lernprozesse in freundlichem Umfeld verlaufen im Vergleich zu solchen unter Angst und Stress sehr verschieden. Der Unterschied ist vor allem darin begründet, dass die Emotionen von Angst oder Freude unterschiedlich arbeitende neuronale Systeme ansprechen: Unter Angst-Stress wird das Denken durch eine Hirnregion bestimmt, der Mandelkern im limbischen System, der einzig darauf abzielt, der Angst zu entkommen. Kreatives und freies Denken sind eingeschränkt, da sich das Hirn in dieser Situation an die simpelsten funktionierenden Schemata hält.

Lernen macht Lust auf mehr

Macht das Lernen Freude, erwachsen dabei aus der erbrachten Leistung und der gewonnenen Einsicht Selbstvertrauen und Befriedigung. Damit steigt die Lust auf weitere Herausforderungen, der Lernprozess läuft weiter. Also gedeihen Lernen, Selbstständigkeit und Kreativität vor allem in einem entspannten Klima.

Grundformen des Lernens

  • Das Reiz-Reaktions-Lernen

    Die Beobachtung, dass bei hungrigen Tieren beim Anblick von Nahrung oder Speichel zu fließen beginnt, wurde zum Ausgangspunkt zahlreicher Lernexperimente. Das Modell des Reiz-Reaktions-Lernens spielt eine bedeutende Rolle in behavioristisch orientierten Theorien, in der Verhaltenstherapie und in der Werbepsychologie.
  • Das instrumentelle Lernen

    Beim instrumentellen Lernen entscheiden die Konsequenzen, die auf das eigene Verhalten folgen, über das zukünftige Auftreten. Beim instrumentellen Lernen sind Außenreize ausschlaggebend.
  • Kognitives Lernen

    Durch kognitive Prozesse werden kognitive Strukturen aufgebaut. In der Regel sind diese auf Erkenntnis bezogene Prozesse eng mit emotionalem und motivationalem Verhalten verbunden.
  • Das Lernen durch Handeln und Problemlösen

    Durch Handeln zu lernen heißt, sich dafür zu entscheiden, etwas zu tun. Dann wird ein Konzept dafür entwickelt, wie gehandelt werden soll. Durch planvolles Handeln werden Inhalte und Prozesse gelernt. Das Problemlösen ist ein Sonderfall planvollen Handelns.

Arten des Lernens

Alle lernen anders

Wer lernt, nimmt Informationen über seine Sinnesorgane auf. Über diese Sinnesorgane gelangt der Lernstoff in das Gedächtnis. Da die einzelnen Sinnesorgane bei jedem Menschen unterschiedlich beschaffen sind und es gerade beim Lernen Gewohnheiten und Vorlieben gibt, lernt jedes Kind und jeder erwachsene Mensch auf seine eigene, unverwechselbare Art. Kein Mensch ist wie der andere; kein Mensch lernt wie der andere. Zu unterschiedlich sind die Interessen, das Tempo und die Lernvoraussetzungen, als dass es eine für alle Menschen stimmige Lernmethode geben könnte.

Je mehr Sinne, desto größer der Lernerfolg

Beim Lernen spielen die Sinne eine wichtige Rolle. Untersuchungen haben ergeben, dass wir Informationen besser aufnehmen und länger behalten, wenn sie uns über mehrere Wahrnehmungskanäle erreichen. Wenn wir etwas nur hören, haben wir binnen kurzer Zeit etwa 80 Prozent wieder vergessen. Wird ein Text gelesen oder ein Bild betrachtet, beträgt die Vergessensrate 70 Prozent. Wenn wir hören und sehen, wenn wir den Lernstoff also akustisch und visuell aufnehmen, können wir uns nach kurzer Zeit immerhin noch an die Hälfte erinnern. Dieser Erfolg lässt sich steigern: Wird gleichzeitig hörend, sehend und sprechend gelernt, sinkt die Vergessensrate auf 30 Prozent. Am effektivsten lernt, wer Hören, Lesen, Sprechen und Schreiben kombiniert. In diesem Fall werden nur zehn Prozent vergessen, oder positiv ausgedrückt: 90 Prozent können wieder abgerufen werden, haben also den Weg ins Gedächtnis gefunden. Reiner Frontalunterricht ist also die ungünstigste Unterrichtsform. Unterricht, der viele Sinne mobilisiert, ist dagegen lern-, leistungs- und motivationsfördernd.

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Das Material wurde mit Unterstützung von Kik AG und Nintendo erstellt.

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