SCHAU HIN! Bei Spieleauswahl auf „Zeitfresser“ achten

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veröffentlicht am 18.08.2016

Online-Spiele sind bei Kindern beliebt und auch bei der Computerspielmesse gamescom angesagt. „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht", der Medienratgeber für Familien, empfiehlt Eltern bereits bei der Spieleauswahl darauf zu achten, wie viel Zeit diese erfordern.

Dank immer schnellerer Internetverbindungen bieten Online-Spiele immer umfassendere Welten, die auch viele Kinder und Jugendliche begeistern. Oft spielen sie auch zusammen, entwickeln in Chats Strategien und kämpfen so für den gemeinsamen Erfolg. „Online-Spiele können die soziale Kompetenz von Kindern stärken, aber auch dazu verführen länger zu spielen, um Anerkennung zu erfahren. Solch soziale Faktoren gilt es für Eltern zu beachten", rät SCHAU HIN!-Mediencoach Kristin Langer. Interaktion und stete Erfolge führen viele Spielerinnen und Spieler in einen „Flow" und lassen sie voll im Spiel aufgehen, gerade wenn sie wachsende Anforderungen mit gesteigerten Fähigkeiten meistern.

SCHAU HIN!-Tipps

Spiele genau anschauen

Wichtig ist, dass Eltern ihr Kind bei der Spieleauswahl unterstützen, sich vorher über das Spiel informieren und auch einmal eine Runde mitspielen, um sich ein eigenes Bild machen zu können. Empfehlungsportale helfen bei der Bewertung. Auf www.schau-hin.info/spielesuche finden Eltern eine Datenbank mit empfehlenswerten Spielen, sortierbar nach Genres und Altersstufen. Weitere Portale sind www.spielbar.de und www.spieleratgeber-nrw.de.

Folgende Kriterien sollten gerade bei Spielen für Kinder bis zwölf Jahren erfüllt sein:

  • Inhalte: Das Spiel enthält keine realistische Gewalt, Vulgärsprache, stark ängstigende oder sexuelle Inhalte.
  • Zeitfaktor: Das Spiel verschickt keine Aufforderungen, wieder in das Spiel einzusteigen. Zumindest lassen sich solche Benachrichtigungen jederzeit ausstellen.
  • Chats: Spiele-Chats sind moderiert, Beleidigungen und Hetze ausdrücklich untersagt.
  • Daten: Das Spiel erfordert keine persönlichen Daten. Falls doch, werden diese laut AGB nicht an Dritte weitergegeben oder für Werbezwecke genutzt.
  • Kosten: Das Spiel enthält keine Online-Käufe für Spielerweiterungen oder ist zumindest auch ohne kostenpflichtige Zusätze gut spielbar.
  • Werbung: Das Spiel ist möglichst frei von Werbung. Falls doch, ist diese deutlich gekennzeichnet und enthält keine direkte Kaufaufforderung für Kinder.

Auf Zeitfresser achten

Gerade für Online-Spiele in Echtzeit gilt: Je erfolgreicher Spielerinnen und Spieler sein wollen, desto mehr Zeit müssen sie investieren. „Die wichtigste ‚Währung' für Online-Spiele ist Zeit. Eltern sollten deshalb darauf achten, was ihr Kind spielt, und es aufmerksam begleiten, damit es andere Kontakte und Interessen nicht vernachlässigt", empfiehlt SCHAU HIN!-Mediencoach Kristin Langer. Als Anhaltspunkte für „Zeitfresser" gelten Spiele, die man in Teams absolviert, die Spielzeit mit Extras belohnen und mit temporären Events immer wieder auffordern, in das Spiel einzusteigen.

Zeiten regeln

Eltern besprechen mit ihrem Kind am besten verbindlich, wann es wie lange spielen darf. Hausaufgaben, gemeinsames Essen, feste Termine, wie das Sporttraining und die Ruhe vor dem Schlafengehen haben Vorrang. Als Orientierung gilt ein Limit der Medienzeit von 10 Minuten pro Lebensjahr am Tag oder 1 Stunde pro Lebensjahr in der Woche. Für Kinder ab 10 Jahren bietet sich ein Wochenkontingent an, das sich Kinder zunehmend selbstständig einteilen können.

Aufmerksam sein

Reagiert ein Kind gereizt, wenn es das Spiel unterbrechen muss, und vernachlässigt es dauerhaft Freunde, Schule oder Hobbys, sollten Eltern das Gespräch suchen. Eine längere Spielpause ist dann in jedem Fall sinnvoll. In schweren Fällen können Eltern Beratungsstellen wie „Lost in Space", „ESCapade" oder die Computersuchthilfe Hamburg kontaktieren.

Datenschutz und Kosten beachten

Registrierungen und Käufe sind bei Kindern bis etwa zwölf Jahren Elternsache. Bei der Anmeldung immer einen Nutzernamen wählen, der nichts über einen verrät und eine E-Mail-Adresse nutzen, die man sonst nicht verwendet. Den Zugriff auf Bezahlkonten gut sichern und Kinder darüber aufklären, dass Hersteller vor allem kostenpflichtige Erweiterungen für zusätzliche Level oder Gegenstände nutzen und dass man Spiele auch ohne erfolgreich meistern sollte.