Die Arcandor-Insolvenz

Abschließend wird erarbeitet, wie der Fall Arcandor abgelaufen ist und warum die Bundesregierung dem Konzern, im Gegensatz zu Opel, nicht geholfen hat.

Die Bundesregierung lehnt Hilfe ab

Von Opel zu Arcandor

Nachdem Opel also vorläufig gerettet war, richtete sich in den folgenden Tagen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf den nächsten Pleitekandidaten: den Tourismus- und Handelskonzern Arcandor. Dieser war allerdings nicht nur aufgrund der Wirtschaftskrise in Schwierigkeiten geraten, unternehmerische Fehlentscheidungen in der Vergangenheit hatten den Konzern, zu dem unter anderem die Warenhauskette Karstadt und das Versandhaus Quelle gehören, ins Wanken gebracht.

Das Unternehmen beantragt Staatshilfen

Anfang Juni 2009 forderte das Unternehmen, das früher den Namen Karstadt-Quelle trug, eine Bürgschaft des Staates in Höhe von 650 Millionen Euro und einen 200-Millionen-Euro-Kredit der staatlichen Förderbank KfW. Ansonsten, so warnte Vorstandsvorsitzender Karl-Gerhard Eick, drohe dem Unternehmen mit seinen rund 50.000 Angestellten in Deutschland sehr kurzfristig die Insolvenz. Doch die Bundesregierung lehnte diese Forderung ab. Darauf beantragte Arcandor eine Rettungsbeihilfe in Höhe von 437 Millionen Euro. Diesen Kredit hätte das Unternehmen nach sechs Monaten zurückzahlen müssen. Doch in dieser Zeit hätte man zusammen mit dem Konkurrenten Metro ein tragfähiges Konzept für eine Fusion der Warenhausketten Karstadt und Kaufhof aushandeln können.

Arcandor geht in die Insolvenz

Ein kurzfristig angesetztes Krisentreffen der Bundesregierung mit der Arcandor-Führung, Gläubigern und Übernahmeinteressenten brachte aber keine Einigung, die Bundesregierung lehnte den Notkredit für den angeschlagenen Konzern ab. Zwar gewährte sie dem Unternehmen eine neue Frist, einen überarbeiteten Antrag auf Rettungsbeihilfen zu stellen. Doch die Konzernführung nahm dieses Angebot nach Gesprächen mit den Großaktionären, dem Bankhaus Sal. Oppenheim und der Unternehmerin Madeleine Schickedanz, nicht an. Stattdessen reichte man am 9. Juni 2009 beim Amtsgericht Essen einen Insolvenzantrag ein.

Nach der Insolvenz

Angestellte sind besorgt

Vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der verschiedenen unter dem Arcandor-Dach beheimateten Unternehmen zeigten sich tief enttäuscht. Sie hatten nach dem staatlichen Eingriff bei Opel darauf gehofft, dass die Bundesregierung auch ihnen hilft und dafür sorgt, dass zumindest ein Großteil der Arbeitsplätze gerettet wird. Vor allem die Karstadt-Angestellten sorgten im Vorfeld des Insolvenzantrages mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen und Demonstrationen für Aufsehen.

Bundeskanzlerin verteidigt Ablehnung

Angela Merkel begründete auf dem vom Bundesverband der Deutschen Industrie veranstalteten "Tag der Deutschen Industrie" am 15. Juni 2009, warum der Staat Arcandor die Hilfe verweigert hat. Das Unternehmen sei schon vor Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise Mitte 2008 nicht mehr gesund gewesen, sagte Merkel. Diese habe den wirtschaftlichen Niedergang "sicherlich beschleunigt und verstärkt, aber es gab schon vorher unternehmerische Schwächen." Die Insolvenz biete Karstadt nun die "Chance zur vernünftigen Restrukturierung".

Wie geht es weiter?

Kurz nach dem Antrag wurde Klaus Hubert Görg zum Insolvenzverwalter bestellt. Dieser sagte nach seiner Ernennung, er sehe gute Chancen für eine Sanierung des Konzerns. Arcandor wünscht sich ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Konzernchef Karl-Gerhard Eick will die Insolvenz dazu nutzen, die bereits begonnene Sanierung des Unternehmens fortzusetzen und es als Ganzes erhalten.

Anregungen für Arbeitsaufträge

Die folgenden Arbeitsaufträge können als Anregungen für die unterrichtliche Weiterarbeit genutzt werden.

  • Recherchiert im Internet, welche Unternehmen zum Arcandor-Konzern gehören.
  • Schildert den Weg von Arcandor in die Insolvenz mit eigenen Worten.
  • Ãœberlegt, warum die Bundesregierung Opel hilft, Arcandor aber keine Hilfe gewährt hat. Ãœberprüft eure Vermutungen anschließend mithilfe einer Internetrecherche.

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