Die Reichstagsbrandverordnung: Grundgesetz des NS-Terrors

Unterrichtseinheit

Dieser Unterrichtsvorschlag zum NS-Regime beleuchtet die Zusammenhänge zwischen dem Reichstagsbrand und der folgenden Ausschaltung der politischen und intellektuellen Opposition im Kontext der nationalsozialistischen Strategie scheinbar verfassungskonformer Machteroberung.

  • Geschichte / Früher & Heute
  • Sekundarstufe II
  • 3 bis 4 Unterrichtsstunden
  • Arbeitsblatt, Ablaufplan, Didaktik/Methodik
  • 3 Arbeitsmaterialien

Beschreibung der Unterrichtseinheit

Die Reichtagsbrandverordnung

Die Verordnung "zum Schutz von Volk und Staat", die bis zum Ende der Nazi-Herrschaft im Jahr 1945 nicht aufgehoben wurde, stellte das gesetzlose Vorgehen und die Verfolgung der Nazi-Gegner und Andersdenkenden auf eine scheinbar legale Grundlage und ebnete den Nationalsozialisten den Weg zur Alleinherrschaft. Der Reichstagsbrand und die Verordnung waren für zahlreiche Nazi-Gegner Anlass zur Flucht vor Verfolgung ins Exil. Wer blieb, musste mit Verhaftung, Folter und Konzentrationslager rechnen.

Die "Machtergreifung" nachvollziehen

Die Auseinandersetzung mit der "Reichstagsbrandverordnung" soll die Tragweite der Aufhebung der in der Weimarer Verfassung festgelegten Menschenrechte beleuchten. Die Vorgänge der "Machtergreifung" im Frühjahr 1933 können die Schülerinnen und Schüler durch die Personalisierung am Beispiel einer - fiktiven - kritischen Journalistin und anhand der vielfältigen Quellenmaterialien im Internet sinnvoll nachvollziehen.

Didaktisch-methodischer Kommentar

Die Schülerinnen und Schüler recherchieren die politische Situation der Jahre 1932/33 in Deutschland, um auf dieser Grundlage die Ereignisse und Folgen des Reichstagsbrands historisch einordnen zu können.

Einstieg

Nachdem sich die Schülerinnen und Schüler mit der besonderen Situation der Nationalsozialisten Ende Februar 1933 bekannt gemacht haben (Wahlergebnisse des Vorjahres, bevorstehende Wahlen, politische und intellektuelle Gegner, Möglichkeit der gesetzlichen Grundlage für eine Notverordnung), erkennen sie, wie der Reichstagsbrand am 27. Februar für die Durchsetzung ihrer politischen Ziele genutzt wurde. So werden sie im Abschnitt "Der Plan" zu einer knappen Zusammenfassung des Geschehens im Februar 1933 angeregt. Die Formulierungsangebote der Aufgabe soll die Schülerinnen und Schüler ermutigen, ihre eigene Theorie zu den Brandlegern im Reichstag darzustellen.

Vertiefung

Der Weg zu einem Überwachungsstaat wurde durch die sogenannte "Reichstagsbrandverordnung" frei gemacht. Die Pressefreiheit wurde stark eingeschränkt, die gesamte Bevölkerung musste mit einer persönlichen Überwachung rechnen. Um die massive Beschränkung der persönlichen Rechte zu dokumentieren, die zugleich für Tausende die Entscheidung zur Flucht und ein Leben im Exil bedeuteten, sollen sich die Jugendlichen diese einmal an Beispielen aus ihrem täglichen Leben vor Augen führen.

Ausblick

Für die "Schwarze Liste" recherchieren die Schülerinnen und Schüler im Internet nach bekannten Personen, die gleich nach dem Reichstagsbrand in Schutzhaft genommen wurden oder aber ins Ausland fliehen mussten. Abschließend werden die Auswirkungen der Reichstagsbrandverordnung auf die Wahlen am 5. März dokumentiert. Zur Weiterarbeit wird die Auseinandersetzung mit dem "Ermächtigungsgesetz" angeregt.

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Vermittelte Kompetenzen

Fachkompetenzen

Die Schülerinnen und Schüler

  • bereiten die "Reichstagsbrandverordnung" (Gesetz "zum Schutz von Volk und Staat") inhaltlich auf.
  • erkennen unabhängig vom Verlauf des Historikerstreits die geschickte Ausnutzung des Reichstagsbrands durch die Nationalsozialisten für ihre Zwecke.
  • erkennen die Bedeutung der für die Reichstagsbrandverordnung verfassungsrechtlichen Grundlage aus der Weimarer Verfassung (Artikel 48).
  • erkennen die Bedeutung der Wahlergebnisse vom 5. März 1933 für das weitere Vorgehen der NSDAP.
  • nennen Beispiele für verfolgte oder verhaftete Personen des NS-Regimes.
  • erfassen Auswirkungen der Einschränkungen der Menschenrechte auf das tägliche Leben in Deutschland.

Medienkompetenzen

Die Schülerinnen und Schüler

  • führen einfache Recherche-Aufgaben in einem Online Archiv (Dokumentarchiv, Lemo) durch.
  • vollziehen die enge Zeitplanung sowie die brutale Vorgehensweise der Nationalsozialisten in den Tagen zwischen dem 27. Februar und 5. März anhand eines fiktiven "Terminkalenders" Aldolf Hitlers nach.

Autorin

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Uta Hartwig

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