Unterrichtsablauf

• Einstieg

  Die Lehrkraft inszeniert die Fabel von den beiden Ziegen auf der Brücke. Die Fabel wird besprochen und auf die Lebenssituation der Schülerinnen und Schülern bezogen: Kommt ihnen die Situation bekannt vor? Wie ließe sich diese Geschichte erzählen, wenn zwei Menschen die Hauptakteure wären? Welchen Sinn könnte dieser Text für den Leser und die Leserin haben?

  Wesentliche Merkmale dieser Textgattung werden anhand des Gespräches erarbeitet und an der Tafel festgehalten: sprechende Tiere, Konflikt, Lösung und Lehre. Der Begriff "Fabel" als Textgattung wird eingeführt.

  Stuhlkreis, Lehrervortrag

• Erarbeitung I

  Die Lehrkraft gibt einen Input zur Entstehung der belehrenden und erzieherischen Textgattung Fabeln: Analphabetismus des einfachen Volkes, beispielhafte Belehrung darüber, was "gut" und was "böse" und welches Verhalten gesellschaftlich erwünscht ist.

  Das Arbeitsblatt 1 stellt den Fabeldichter Äsop in "rätselhafter" Weise vor. Die Fabeln von Äsop werden exemplarisch genannt, andere bekannte Fabeldichter können mit Namen erwähnt werden.

  Die Schülerinnen und Schüler arbeiten selbstständig mit Arbeitsblatt 2 weiter.

  Lehrervortrag, Einzelarbeit, Partnerarbeit

• Erarbeitung II

  Der Text von Arbeitsblatt 3 wird fünf mal vergrößert kopiert und auseinandergeschnitten in die Teile Einleitung, Hauptteil und Schluss.

  Drei Schülerinnen und Schüler lesen die Rollen von Bär, Löwe und Fuchs, ein Schüler oder eine Schülerin übernimmt die Rolle des Erzählers. Aber: die einzelnen Textabschnitte werden ungeordnet vorgelesen. Die Verwirrung der Schülerinnen und Schüler wird genutzt, um die Textstruktur zu erarbeiten. Die ungeordneten Textteile werden zunächst an die Tafel gehängt und schließlich mit entsprechender Begründung geordnet.

  Eine Lehre zum Text wird formuliert und auf menschliches Verhalten übertragen.

  Plenum

• Vertiefung

  Die Schülerinnen und Schüler arbeiten selbstständig mit weiteren Fabeln (Arbeitsblatt 4) weiter. Dabei können Aufgaben an einzelne Schülergruppen vergeben werden, die im Anschluss im Plenum präsentiert werden sollen: einzelne Fabeltexte szenisch gestalten und vom Plenum erraten lassen, bildliches Gestalten, Figurentheater …

  Die Aufgaben bieten sich auch für eine arbeitsteilige Gruppenarbeit an.

  Einzelarbeit

• Übung

  Die Schülerinnen und Schüler versammeln sich im Stuhlkreis. Die Lehrkraft hat Papierstreifen vorbereitet, auf denen jeweils eine Lebensweisheit / Lehre einer Fabel steht, die die Schülerinnen und Schüler bisher erarbeitet haben. Die Papierstreifen werden kreisförmig in die Mitte des Stuhlkreises gelegt, sodass der Text gelesen werden kann.

  Dann beginnt das Spiel "Flaschendrehen": Ein Schüler oder eine Schülerin dreht die Flasche so, dass sie mit dem Flaschenhals auf einen Textstreifen zeigt. Die darauf notierte Lehre wird vorgelesen, die Flasche erneut gedreht und dieses Mal zeigt der Flaschenhals auf einen Schüler oder auf eine Schülerin. Dieser oder diese muss nun die Fabel erraten, zu der diese Lehre passt. Alternativ: Die Schülerin oder der Schüler berichtet ein Beispiel aus eigener Erfahrung oder Anschauung, das zu der Lehre passt. 

  Im Anschluss daran bearbeiten die Lernenden selbstständig das Arbeitsblatt 5 zur Übung der bisher erlernten Kenntnisse.

  Plenum

• Auswertung und Ergebnissicherung

  Die Schülerinnen und Schüler werten die auf den einzelnen Arbeitsblättern notierten Eigenschaften der Tiere aus, von denen in den Fabeln die Rede ist. Die einzelnen Notizen werden in eine Tabelle übertragen (Arbeitsblatt 6). Den abgebildeten Tieren werden die Eigenschaften zugeordnet. Im Stuhlkreis können die Tiere pantomimisch dargestellt und erraten werden.

  Anschließend lesen die Schülerinnen und Schüler die Fabel "Der Löwe und das Mäuschen" und zeichnen einen Comic dazu (Arbeitsblatt 7).

  Einzelarbeit

• Anwendung und Abschluss

  Mit dem Schreiben einer selbst erdachten und formulierten Fabel wird die Unterrichtseinheit beendet (Arbeitsblatt 7).

  Eine vorbereitende Übung hilft bei der Textverfassung: Die Schülerinnen und Schüler sitzen im Stuhlkreis und ziehen jeweils ein vom Lehrer oder der Lehrerin vorbereitetes "Los": Einleitung, Hauptteil, Schluss. Es bilden sich Dreier-Gruppen mit jeweils einer Einleitung, einem Hauptteil und einem Schluss. Die Gruppen haben die Aufgabe, sich nach diesem Muster eine Fabel selber auszudenken und dem Plenum vorzuführen, wobei die Lehre vom Plenum erraten werden muss.

  Die selbst verfassten Texte werden im Plenum vorgelesen, die jeweilige Lehre wird zur Kontrolle der Deutlichkeit erraten. Der schönste Fabeltext wird zur "Fabel der Woche" gekürt und am Schwarzen Brett ausgehängt.

  Plenum, Gruppenarbeit, Einzelarbeit, Plenum

• Evaluation

  Eine "Motorinspektion" bildet den Abschluss der Unterrichtseinheit: Auf dem Fußboden liegen beschriftete Zettel: Habe viel gelernt, hat Spaß gemacht … / Fand ich langweilig … / … Die Schülerinnen und Schüler verteilen sich und stellen sich zu den Aussagen die ihrer Meinung entsprechen und begründen diese.

  Plenum