Unterrichtsreihe: Erzählkern I

Fachartikel

In dieser Unterrichtseinheit zum Thema "Erzählen" erstellen die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7 einen chronologischen Handlungsstrahl und lernen mit der Rückblende und der Parallelhandlung besondere Erzähltechniken kennen.

Beschreibung

In den vorausgegangenen Klassen haben die Schülerinnen und Schüler bereits in vier Unterrichtsreihen den Lernzielbereich "Erzählen" behandelt: Sie haben in Klasse 5 nach einfach strukturierten Bilderfolgen kleine Erzählungen geschrieben und "angefangene" Erzählungen fortgeführt; in Klasse 6 waren dann Bildfolgen mit Parallelhandlungen Gegenstand von Unterricht und Anfang Klasse 7 sollte nach Bauformen erzählt werden (Schildbürger, Münchhausen). Über die zuvor genannten Unterrichtsreihen sind die Schülerinnen und Schüler schrittweise mit wichtigen Erzählelementen vertraut gemacht worden.

Die Schwerpunkte dieser Unterrichtsreihe liegen jetzt zum einen auf der Bearbeitung eines Erzählkerns (unter anderem Erstellung eines "chronologischen Handlungsstrahls") und daneben auf der Behandlung besonderer Erzähltechniken (Rückblende; Parallelhandlung). Autoren nehmen häufig Informationen über "Geschehenes" (im weiteren Sinne) zum Anlass, ihren epischen Text zu verfassen. Dabei "bearbeiten" sie diese "Quelle" nach Belieben, das heißt sie ergänzen bzw. verändern je nach Erzählintention diese Vorlage. Den Schülerinnen und Schülern, die die Rolle des Autors übernehmen sollen, bleibt die Mühe der Suche nach einem geeignete Stoff erspart: Ihnen wird ein Erzählkern als Quelle einer möglichen Erzählung vorgegeben; dieser Erzählkern (unter Umständen eine Nachricht, eine kurze Zusammenfassung, der Bericht über ein Geschehen) ist aus methodischen Gründen so aufbereitet worden, dass es den Schülerinnen und Schülern möglich wird, eine in ihm schon enthaltene Aufbaustruktur herauszufiltern. Unbekannt ist ihnen die Erstellung eines sogenannten "Handlungsstrahls" nicht; in den zuvor schon erwähnten Unterrichtsreihen wurde er immer wieder aus den Bildfolgen oder den vorgegebenen Anfängen einer Erzählung entwickelt.

Neu an der Arbeit am Erzählkern ist nun, dass aus der "Quelle" eine chronologische Folge von Abläufen erschlossen oder ergänzt wird, um danach erst Entscheidungen zu treffen, wie denn die eigene Erzählung aufgebaut sein soll. Der chronologische Handlungsablauf macht Parallelhandlungen (Gleichzeitigkeit von Ereignissen) und somit unter Umständen auch Mehrsträngigkeit deutlich. Seine Erstellung ist eine wichtige Voraussetzung für die wirkungsvolle Gestaltung des epischen Textes. Der Autor muss sich entscheiden, ob er "chronologisch" erzählen will oder ob er die Chronologie aus dramaturgischen Gründen durchbricht, Rückblenden einsetzt oder dem Leser einen Blick in örtlich voneinander getrennte, aber gleichzeitig ablaufende Ereignisse gewährt. Bei Rückblenden und der Darstellung gleichzeitig ablaufender Ereignisse ist natürlich in ganz besonderem Maße der "Erzähler" von Bedeutung. Auf ihn soll jedoch erst in Klasse 8 bewusst eingegangen werden: In einer Unterrichtsreihe, die ähnlich strukturiert sein wird wie diese, wird auf ihn besonderes Augenmerk gerichtet sein. In dieser Reihe (wie auch in den Reihen von 5 und 6) wird er immer wieder erwähnt werden. Auch werden die Schülerinnen und Schüler (mehr intuitiv als reflektierend) seinen Part bei der Gestaltung ihrer Erzählungen übernehmen und so mit seinen Aufgaben schon vertraut werden.

Vorschau

In Kooperation mit

Dieter Volk: Unterrichtsreihen

Unterrichtsreihen für das Fach Deutsch in Klasse 5 bis 10