Ziel- und Aufgabenbereiche von schulischen Medienkonzepten

Fachartikel

Was ist ein schulisches Medienkonzept, und wie legt man die zentralen Bereiche eines solchen Konzepts fest? Dieser Artikel gibt Antworten.

Mit der Entwicklung ihres Medienkonzepts sollen Lehrerinnen und Lehrer einer Schule ihre Medienarbeit mit Rücksicht auf ihre spezifischen Bedingungen vor Ort bewusst gestalten. Sie formulieren Ziele, die ihnen wichtig sind, und beschreiben Unterrichtseinheiten, Methoden, Arbeitsformen, mit denen sie diese Ziele erreichen wollen.

Strukturierung der Entwicklungsarbeit

Ziel- und Inhaltsrahmen

Für die Strukturierung der Entwicklungsarbeit ist es wichtig, sich im Kollegium auf einen Ziel- und Inhaltsrahmen zu verständigen. Als Basis können die folgenden (von Tulodziecki 1998 formulierten) Aufgabenbereiche dienen. Diese beruhen auf den Empfehlungen zur Medienerziehung der BLK von 1995 und stellen einen Rahmen dar, mit dem auch spätere Akzentsetzungen vereinbar sind.

Grundlage: Aufgabenbereiche

Die Aufgabenbereiche beschreiben Anforderungen an Unterricht, die zur Förderung von Medienkompetenz beitragen. Sie beziehen sich auf alle Medien, umfassen außerschulisches und schulisches Handeln mit Medien sowie das Lernen mit und das Lernen über Medien. Die Aufgabenbereiche basieren auf zwei Handlungsfeldern sowie drei Inhalts- und Reflexionsbereichen.

Handlungsfelder und Reflexionsbereiche

Handlungsfeld 1

Auswahl und Nutzung von Medienangeboten

Bei dem ersten Handlungsfeld "Auswahl und Nutzung von Medienangeboten" geht es um den Einsatz von unterschiedlichen Unterrichtsmedien, Lernsoftware oder multimedialer Lernumgebungen in fachlichen Zusammenhängen ebenso wie um das Recherchieren von Informationen, die nicht für unterrichtliche Zwecke aufbereitet sind. Es geht auch um die Nutzung von Werkzeugen, sei es zur Entlastung von Routinetätigkeiten, zur Unterstützung bestimmter Arbeitsformen oder Methoden, zum Problemlösen oder zur Kommunikation und Kooperation mit externen Partnern. Es kann aber auch um die Reflexion außerschulischer Mediennutzung zur Information, zur Unterhaltung oder zum Spielen gehen.

Handlungsfeld 2

Gestalten von Medienbeiträgen

Das zweite Handlungsfeld "eigenes Gestalten von Medienbeiträgen" bezieht sich auf von Schülerinnen und Schülern erstellte Medien aller Art. Diese Medien können beispielsweise für die Klasse erstellt werden, wie etwa eine Präsentation von Arbeitsgruppenergebnisse für die weitere Arbeit an einem Unterrichtsthema, sie können Ergebnisse von Facharbeiten sein oder Teil der Öffentlichkeitsarbeit der Schule.

Inhalts- und Reflexionsbereiche

Um gute Ergebnisse in beiden Handlungsfeldern zu erreichen, benötigen die Schülerinnen und Schüler Analyse- und Urteilsfähigkeit 

  • im Bereich der Gestaltungsmöglichkeiten, die in Medien Verwendung finden, also in der "Sprache der Medien".
  • im Bereich der Einflüsse und Wirkungen von Medien auf den Einzelnen und auf die Gesellschaft.
  • im Bereich der Bedingungen von Produktion und Verbreitung von Medien, wozu etwa technische, institutionelle, rechtliche, ökonomische Aspekte gehören.

Dies beinhaltet auch methodische Kenntnisse im Umgang mit den jeweiligen technischen Medien und Werkzeugen, mit Hard- und Software sowie die Analyse und Bewertung von Medien oder den Umgang mit Informationen.

Aufgabenbereiche

Aus den Handlungsfeldern und Reflexionsbereichen ergeben sich die fünf Aufgabenbereiche, denen sich wesentliche schulische Aktivitäten zur Förderung von Medienkompetenz zuordnen lassen:

  • Medienangebote auswählen und nutzen
  • Medienbeiträge gestalten und verbreiten
  • Mediengestaltungen verstehen und bewerten
  • Medieneinflüsse erkennen und aufarbeiten
  • Bedingungen der Medienproduktion und -verbreitung durchschauen und beurteilen

Differenzierung nötig

Diese Bereiche können im Rahmen des Entwicklungsprozesses vom Kollegium entsprechend den jeweiligen Zielen und Inhaltsschwerpunkten vor Ort in geeigneter Weise differenziert werden. Natürlich können auch andere Beschreibungen von Medienkompetenz als Anregung für das Finden und Vereinbaren der schulischen Ziele herangezogen werden.