Montessori-pädagogische Lernmaterialien: durch die Handlung zur Erkenntnis

Fachartikel

In diesem Fachartikel zum Thema Montessori-Pädagogik geht es um ihre speziellen Merkmale von Lernmaterialien und die Besonderheiten der montessorischen Materialarbeit. Die Informationen sind anlässlich ihres 150. Geburtstags zusammengestellt.

 

Maria Montessoris Pädagogik vom Kinde aus ist ein weltweit verbreitetes und international anerkanntes Bildungskonzept, das bis heute nicht an Aktualität verloren hat. Neben anthropologischen und erziehungstheoretischen Überlegungen umfasst Montessoris Lebenswerk eine Vielzahl an didaktischen Methoden und gegenständlichen Materialien, die handlungsorientierte, schüleraktive und eigenverantwortliche Lernprozesse ermöglichen.

Montessori-pädagogische Lermaterialien

Schon zu Beginn ihres Wirkens vertrat Maria Montessori die Überzeugung, dass der Weg zur Erkenntnis nur über die Sinneswahrnehmung führen kann. Sie bezeichnete die Hände als "Werkzeug der menschlichen Intelligenz" (Montessori 1984: 24) und entwickelte im Bestreben, das kognitive Begreifen durch sensorische Erfahrungen anzuregen, spezielle Lernmaterialien für Kinderhaus und Grundschule, die sich unter anderem auf die Fächer Mathematik, Deutsch, Biologie, Geographie, Musik und Religion beziehen. An verschiedenen Stellen ihrer Schriften nennt die Pädagogin konkrete Merkmale ihrer Materialien (vgl. zum Beispiel Montessori 2001: 115 ff.):

Ästhetik

Montessorische Lernmaterialien zeichnen sich durch ihre ästhetische Gestaltung, ihre harmonische Farbgebung und ihre qualitativ hochwertige Beschaffenheit aus. Die optische Attraktivität verleiht dem Material seinen Aufforderungscharakter und fördert einen von Achtsamkeit geprägten Umgang mit ihm.

Aktivitätsmomente

"Fälschlicherweise werden Montessori-Materialien gelegentlich als 'Anschauungsmaterialien' bezeichnet" (Ludwig 2004: 39), was die Intention der Pädagogin verfehlt. Natürlich ist die Veranschaulichung komplexer Zusammenhänge eine wichtige Aufgabe des Lernmaterials; noch entscheidender ist allerdings, dass das Material Gelegenheit zum aktiven Handeln bietet, denn erst die Möglichkeit zum selbständigen Tun initiiert nach Montessori die Polarisation der Aufmerksamkeit.

Isolierung einer Schwierigkeit

Im Rahmen ihrer Lernprozessanalysen gelangte Maria Montessori zu der Einsicht, dass sich die verschiedenen Elemente komplexerer Lerninhalte gegenseitig behindern, wenn sie alle auf einmal gelernt werden sollen. Jedes Material soll daher möglichst einen bestimmten Aspekt des Lerngegenstandes isolieren beziehungsweise einen spezifischen Lernschritt fokussieren, auf den die Aufmerksamkeit der Lernenden gezielt gelenkt wird.

Schlüsselfunktion

Montessori bezeichnet ihr Material als "Schlüssel zur Welt" (Montessori 1985: 14), das dem Kind eine eigentätige Erschließung von bedeutsamen Kulturinhalten ermöglicht. Montessorische Lernmaterialien genügen dabei oft dem Prinzip des Exemplarischen: "Es wird dadurch gelernt, dass wir Beispiele verarbeiten (...) und aus diesen Beispielen die Regeln selbst produzieren" (Spitzer 2002: 76).

Fehlerkontrolle

Selbstgesteuertes Lernen schließt im Sinne Montessoris auch die eigenverantwortliche Überprüfung des Lernprozesses mit ein. Montessori-Material beinhaltet daher in der Regel immanente...

 

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