Hey everybody, I'm your new English teacher!

Blog

Hallo Ihr Lieben, es gibt wieder viel zu berichten, denn die letzte Zeit im Referendariat war so unglaublich aufregend für mich! Ich habe meine ersten eigenen Klassen kennengelernt: eine 7. Klasse in Englisch und einen EF-Kurs in Französisch.

In dem Englisch-Kurs sind 26 Schülerinnen und Schüler, die mitten in der Pubertät stecken. Die ersten Stunden waren eine kleine Katastrophe. Auf mein "Hey everybody, I'm Mrs. Meyer, your new English teacher." folgte noch eine verhaltene Reaktion, doch keine zwei Minuten später setzte sich die ohrenbetäubende Lautstärke von 26 Teenager-Mündern durch! Es wurde unglaublich laut, alle redeten durcheinander, ich war am Ende ziemlich genervt von dem ganzen Gewusel in der Klasse; das Einzige, was ich mir nach diesen Stunden gedacht habe, war, dass es auf jeden Fall anders laufen muss, denn so kann kein Unterricht ablaufen. Zum Glück ist es auch anders geworden: Der Schlüssel zum Erfolg lag in der Änderung der Sitzordnung. Seitdem läuft der Unterricht weitestgehend störungsfrei ab. Und ich muss sagen, ich habe die Klasse mittlerweile sehr in mein Herz geschlossen und freue mich immer wieder auf die Kinder.

Und trotzdem ist es keine einfache Klasse, denn die Leistungsspanne geht sehr weit auseinander. Ich muss immer binnendifferenzierende Aufgaben stellen, um den unterschiedlichen Leistungsständen der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden - für mich bedeutet das leider immer sehr viel Arbeit im Vorfeld. Ich arbeite mit 3 unterschiedlichen Niveaustufen, sodass ich jede Aufgabe im Prinzip dreimal unterschiedlich aufbereiten muss... und das kostet echt viel Zeit. Und Zeit im Ref ist eh schon immer knapp. Hinzu kommt noch, dass ich einen Schüler habe, der verhaltensauffällig ist. Er versucht immer, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen: zum Beispiel immer irgendetwas in der Hand halten, daran rumspielen, schnipsen oder gleich beleidigt fühlen, wenn ich andere Schüler drannehme... Er kann außerdem nichts unkommentiert lassen und drängt sich immer in den Mittelpunkt. Im Vorfeld wurde mir von den Verhaltensauffälligkeiten berichtet, jetzt stehe ich aber selbst vor der Herausforderung. Und um ehrlich zu sein: Bisher weiß ich noch nicht, wie ich diesem Schüler am besten gerecht werden soll. Ich werde mir auf jeden Fall Rat von anderen Kollegen einholen müssen... Habt ihr auch schwierige Kinder in eurer Klasse? Wie geht ihr mit ihnen um?

Insgesamt habe ich aber das Gefühl, dass mir das Unterrichten viel mehr Spaß macht, seitdem ich eigene Klassen habe. Ein schönes Gefühl, wenn man weiß, dass man nicht ständig beobachtet wird. Das heißt nicht, dass ich mir weniger Gedanken um meinen Unterricht mache. Trotzdem fühle ich mich aber einfach viel freier und kann viel mehr ich selbst sein.

Was mir nach wie vor ziemlich schwerfällt, ist die ganze Organisation. Vor allem begleitet mich oft dieses Gefühl, irgendetwas vergessen zu haben, weil immer so viele unterschiedliche Dinge anstehen: mal ist es die Lehrer-Konferenz, mal Praxistage, mal Fachschaftssitzung etc. Und hinzu kommen noch die Unterrichtsbesuche, die so unglaublich viel Zeit und Anstrengung erfordern... die Entwürfe schreiben sich leider nicht von allein. Die Ausbildung ist so vollgestopft mit Veranstaltungen, dass mir wenig Zeit bleibt, um irgendetwas vernünftig zu planen und umzusetzen. Mir fehlt immer noch die Routine, sei es in der Erstellung von Klassenarbeiten oder auch deren Korrektur. Auch die Unterrichtsplanung dauert bei mir gefühlt immer noch ziemlich lange.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, was das Ref noch alles für einen in petto hält... Es wird auf jeden Fall nie langweilig. Viele bei uns im Seminar zählen schon jetzt die Tage bis zum Abschluss runter - blöd nur, dass wir erst vor Kurzem angefangen haben! :-D Ich muss noch ganze 7 Unterrichtsbesuche überstehen... Zu den UBs schreibe ich im nächsten Beitrag mehr!

 

Liebe Grüße

Eure Anna