"Heute haben wir einen Gast da, der sich die Stunde anschaut."

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Hallo ihr Lieben,

 

wie versprochen, erzähle ich euch in diesem Beitrag von meinen letzten Unterrichtsbesuchen. Ich bin ja jetzt schon ein Weilchen im Ref und habe mittlerweile drei UB's hinter mich gebracht. Nun steht in einer Woche der nächste an…

Ein UB will gut (voraus)geplant sein: Schon bei der Planung der kompletten Unterrichtsreihe machte ich mir Gedanken darüber, was ich in meinem nächsten UB zeigen möchte, um die Schülerinnen und Schüler schon weit im Voraus bestmöglich darauf vorbereiten zu können. Eine neue Methode im UB zu zeigen, halte ich für keine gute Idee, weil das Erklären der Vorgehensweise erfahrungsgemäß viel zu lange dauert, die Umsetzung oft beim ersten Versuch nicht klappt und viele Nachfragen durch die Schüler folgen (meiner Meinung nach auch vollkommen normal) - der Fachleiter würde aber vermutlich kritisieren, dass die gesetzten Impulse zu ungenau waren… Ihr merkt schon, dass ein UB nicht vergleichbar ist mit einer "normalen" Unterrichtsstunde. Die Fachleiter erwarten eine kreative Stunde mit fließenden Übergängen – quasi wie ein gutes Buch mit einer schönen Einleitung und einem logischen Abschluss. Es muss alles zusammenpassen. Die einzelnen Phasen müssen ineinanderfließen. Der größte Knackpunkt des Ganzen: Die Ideen muss man sich natürlich erst erarbeiten. Und das dauert… Oft sitze ich am Schreibtisch und es kommt einfach nichts dabei herum. Kreativität auf Knopfdruck funktioniert – bei mir zumindest – gar nicht gut.

Wenn dann doch irgendwann der entscheidende Einfall da ist, lässt sich eine Stunde auch gut ausarbeiten. Meine "zündende" Idee für diesen UB (Thema Speisen und Getränke) war, im Klassenraum unterschiedliche Theken aufzubauen, an denen die Lernenden eine Bestellung im Café machen konnten.

Wenn die Stunde soweit steht, muss nur noch die schriftliche Planung ausformuliert werden. Meine Fachleiter erwarten da eine sehr ausführliche Beschreibung und Begründung der Vorgehensweise – natürlich auf Grundlage neuester wissenschaftlicher Ergebnisse (etwa im Umfang einer kleinen Hausarbeit). Einerseits ist es kein Problem, den Entwurf zu schreiben, schließlich hat man sich ja viele Gedanken um die Stunde gemacht. Andererseits frisst der Entwurf sehr viel Zeit. Alle anderen "alltäglichen" Aufgaben als Lehrerin müssen ja auch noch erledigt werden. Wie ausführlich muss euer Entwurf denn sein?

Ist der Entwurf dann abgeschickt, folgt der "große" Tag. Eigentlich ein Tag wie jeder andere auch: Man kennt seine Schüler, die Stunde ist vorbereitet. In den ersten Minuten bin ich noch ziemlich aufgeregt – das legt sich nach und nach aber zum Glück. Und irgendwann nehme ich die Fachleiter und anderen Gäste gar nicht mehr wahr. Auf die Schüler ist an dem Tag – so meine bisherige Erfahrung – wirklich Verlass. Die meisten geben sich Mühe und machen sehr gut mit. :) Hinterher gibt es natürlich auch immer einen Belohnungskuchen… das hat sich mittlerweile schon herumgesprochen. :-)

Nach der Stunde folgt die Nachbesprechung. In den ersten 10 Minuten ziehe ich mich zurück und reflektiere die Stunde zunächst eigenständig. Dabei versuche immer die Stunde vor dem Hintergrund der Lernziele zu reflektieren: Inwieweit wurde das Lernziel erreicht, an welchen Stellen gab es Schwierigkeiten? Für mich persönlich ist auch die Beteiligung immer ein wichtiges Kriterium. Wenn die Schülerinnen und Schüler gut mitgemacht haben, habe ich das Gefühl, dass sie das Thema der Stunde verstanden haben und dass ihnen auch die Anlage der Stunde gefallen hat.

Die Nachbesprechung selbst habe ich bisher als anstrengend, aber nicht schlimm empfunden. Oft ist es so gewesen, dass ich die Dinge, die nicht gut liefen, selbst angesprochen habe, um anschließend (zusammen mit dem Fachleiter) Alternativen zu entwickeln. Nach der Nachbesprechung ist es dann auch fast geschafft… Aber nur fast: Denn ein Protokoll der Nachbesprechung muss auch noch geschrieben werden. :( Über den Sinn und Zweck lässt sich streiten – zumindest ist es wieder mit Zeit verbunden, die im Ref einfach viel zu knapp bemessen ist.

Aber ich habe das Gefühl, dass ich jetzt mit der Situation im Ref insgesamt besser zurechtkomme. Wahrscheinlich, weil man sich an den Alltagsstress gewöhnt und nach und nach Routine entwickelt. Ich fühle mich in den Klassen, in denen ich unterrichte, sehr wohl. Auch die Unterrichtsplanung geht schneller von der Hand. Habt ihr einen ähnlichen Eindruck? Wie sind eure Erfahrungen mit den UB's? Habt ihr Tipps für mich?

Im nächsten Blogbeitrag werde ich euch vom kommenden UB (in einer Woche) berichten. Ich freue mich schon, hinter den nächsten UB ein Häkchen setzen zu können! :-D

 

Eure Anna