Allgemeine Informationen und Hinweise zur Leoniden-Beobachtung

Was sind Meteoroiden, Meteore und Meteoriten? Warum sind Sternschnuppen am besten in den frühen Morgenstunden zu beobachten? Was sind die wichtigsten Meteorströme?

Meteoroiden, Meteore und Meteoriten

Die Partikel, die Sternschnuppen hervorrufen, sind meist nur wenige Millimeter groß. Diese im Weltraum treibenden Körnchen werden Meteoroiden genannt. Als Meteore bezeichnet man dagegen die mit ihrem Verglühen verbundenen Leuchterscheinungen in etwa 70 bis 120 Kilometern Höhe. Die Objekte jagen dabei mit einer Geschwindigkeit von bis zu 70 Kilometern pro Sekunde durch die Atmosphäre. Meteoroiden von der Größe eines Hühnereies oder eines Tennisballs erzeugen sehr helle Meteore, die Feuerkugeln oder Boliden genannt werden. Bei Meteoriten handelt es sich um Gesteins- oder Metallbrocken, die es bis zur Erdoberfläche geschafft haben.

Die Leoniden

"Fluchtpunkt" Löwe

Wie der Name bereist verrät, liegt die scheinbare Quelle oder der Radiant der Leoniden im Sternbild Löwe. Er befindet sich etwas nordöstlich von Regulus, dem hellen Hauptstern, und damit ungefähr im Halsbereich der Sternbildfigur. Der Eindruck, dass Meteore eines Stroms aus einem Ursprungspunkt auf uns zufliegen, ist ein perspektivischer Effekt. Die Meteoroiden bewegen sich auf parallelen Bahnen im Raum, der Radiant ist lediglich ihr perspektivischer Fluchtpunkt.

Der Ursprungskomet der Leoniden

Die Leoniden gehen auf den Kometen Tempel-Tuttle ("offiziell" 55 P/Tempel-Tuttle) zurück. Der Komet hinterlässt auf seiner Bahn zahlreiche Meteoroiden als Folge seiner Auflösung bei der Annäherung an die Sonne. Abb. 1 zeigt eine Weitwinkelaufnahme eines Leoniden-Schauers, aufgenommen von Fred Espenak. Informationen zu dem Bild und weitere Fotos von Meteorschauern finden Sie auf seiner Website:

Wann sind die Leoniden zu sehen?

Die Erdbahn kreuzt den Korridor mit den Tempel-Tuttle-Meteoroiden jedes Jahr um den 17. November. dem 14. November bis 21. November Meteore können aber natürlich auch schon vor sowie nach dem Maximum gesehen werden (14. November bis 21. November). Die unbequeme Terminierung der Maxima in der zweiten Nachthälfte ist typisch für Meteorschauer: Stellt man sich die Erde als Auto vor, das durch einen Schneeschauer fährt, und die Meteoroiden als Schneeflocken, dann blicken wir in den frühen Morgenstunden sozusagen durch die "Frontscheibe" der Erde, während wir in den Abendstunden durch das Heckfenster sehen. Wie bei der Autofahrt durch ein Schneegestöber treffen auch bei einem Meteorschauer viel mehr Meteoroiden auf die Front- als auf die Heckscheibe.

 

Bescheidene Aktivität im Jahr 2009

Etwa alle 33 Jahre besteht die Chance auf einen wirklich beeindruckenden Leoniden-Sturm. Dies hängt direkt mit dem Ursprungskometen zusammen. Die Umlaufbahn von Tempel-Tuttle beträgt 33 Jahre. Die Erde kreuzt daher in diesem Intervall eine "frische" Trümmerwolke mit zahlreichen Meteoroiden - dies wird erst wieder im Jahr 2032 der Fall sein. Alexander von Humboldt (1769-1859) erlebte im Jahr 1799 in Venezuela einen besonders spektakulären Leoniden-Sturm: " … kein Teil des Himmels, etwa des doppelten Vollmonddurchmessers, war nicht ständig mit aufleuchtenden Meteoren erfüllt." Auch das Jahr 1833 bot einen ergiebigen Meteorschauer - von 200.000 Sternschnuppen pro Stunde wurde berichtet. Eine eindrucksvolle grafische Darstellung dazu finden Sie im Leoniden-Beitrag bei Wikipedia. Im Jahr 2009 müssen wir uns mit bedeutend weniger zufrieden geben. Astronomen erwarten zur Zeit des Maximums aber immerhin etwa 50 Objekte pro Stunde. Die verbreitete Lichtverschmutzung wird über Siedlungen und in der Nähe von Ballungsgebieten allerdings viele davon verschlucken. Abbildung 2 (zur Vergrößerung des Ausschnitts bitte anklicken) zeigt eine Karte des Morgenhimmels zurzeit des erwarteten Leoniden-Maximums.

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Dr. André Diesel

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In Kooperation mit

Internationales Astronomiejahr 2009

Dieser Unterrichtsvorschlag wurden im Rahmen des Internationalen Astronomiejahrs 2009 (IYA2009) bei Lehrer-Online veröffentlicht.