Lernen mit oder ohne Medien?
In den letzten Jahren hat sich der Computer in Klassenraum und Kinderzimmer etabliert. Dabei ist der Eindruck entstanden, dass man dem Kind nur einen Computer zur Verfügung stellen muss, und Lernen entsteht von selbst.
Medieneinsatz nicht um jeden Preis
Spitzer: Aufruf zum natürlichen Lernen
Lernen geht am besten mit Medien? Manfred Spitzer, einer der führenden Hirnforscher in Europa, hält dagegen und meint: Schickt die Kinder in den Wald, da lernen sie alles, was sie fürs Leben brauchen. Mit anderen Worten heißt das: Lasst die Kinder so viel wie möglich miteinander in der Natur spielen, entdecken, forschen und eigene Erfahrungen machen, dann entwickeln die Gehirne die Möglichkeiten dafür, auch die moderne und technisierte Welt zu erkunden, zu erfahren und auch mit dem Computer umzugehen.
Der Computer als Lernhilfe
Es ist nicht an und für sich erstrebenswert, in der Schule den Umgang mit dem Computer zu erlernen, sondern nur insofern, als er beim Lernen hilft. Er hat auch keine herausragende Stellung unter den anderen Lernmitteln, sondern seine Stellung ist definiert durch das, was mit seiner Hilfe gelernt werden soll. Wo der Computer nützt, gehört er hin, wo er stört, sollte er weggelassen werden. Wie alle anderen Medien soll er das Lernen fördern, und ihm nicht im Weg stehen.
Achtung beim Technik-Einsatz
Der Fernseher ist kein Babysitter
Gerade Grundlagenlernen kann nicht durch Technik ersetzt werden. Untersuchungen haben ergeben, dass bei Kindern Ton-Bild-Medien kontraproduktiv sind: Wird der Fernseher zu oft und zu lange als Babysitter eingesetzt und damit der sprechende Kontakt zu anderen Menschen verhindert, ist die Sprachentwicklung bei Kindern unter drei Jahren signifikant verzögert.
Zeitfenster zum Lernen nutzen
In jedem Lebensalter des Kindes gibt es ein Zeitfenster, um eine Fähigkeit besonders gut zu erwerben. In dieser Zeit ist der Interesse des Kindes für eben diese Fähigkeiten oder Inhalte besonders ausgeprägt. Wird diese Zeit nicht genutzt, dann ist ein Aufarbeiten später zumindest ungleich schwieriger. Was Wunder, dass immer mehr Kinder im Schulreifetest Defizite aufweisen.
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