Einsatz des interaktiven Whiteboards im Unterricht

Ein interaktives Whiteboard ist, richtig eingesetzt, eine Bereicherung für den Unterricht. Es motiviert, macht den Lernstoff interessanter und entlastet die Lehrkraft.

Chancen und Risiken für den Unterricht

Ein Instrument für den Frontalunterricht?

Kritiker nennen vor allem das Argument, dass besonders die Grundschulen ja weg vom lehrerzentrierten hin zum schülerzentrierten und offenen Unterricht arbeiten sollen, ein Whiteboard aber doch eher ein Instrument für den frontalen Unterricht sei. Das eine soll aber auch heutzutage das andere nicht ausschließen. Frontale Lernformen für die Einführung oder Reflexion eines Themas gehören nach wie vor auch zu den Formen des (offenen) Unterrichts.

Das Whiteboard als Impulsgeber

  • Im Sachkundeunterricht
    Startet man zum Beispiel beim Thema "Deutschlands Bundesländer" mit einer unbeschrifteten Landkarte und lässt die Schülerinnen und Schüler die bereits bekannten Ländernamen an die richtige Stelle der Karte schieben, so bekommt man einen ersten Eindruck des Vorwissens der Kinder und regt sie dazu an, die noch offenen Lücken schon bald füllen zu können.
  • Im Musikunterricht
    Erscheint zu Beginn des Themas Wolfgang Amadeus Mozart im Musikunterricht zum Beispiel ein Bild des "Wunderkindes" und die Melodie der "Zauberflöte", bekommen die Kinder einen motivierenden Einstieg. Natürlich könnte man hier auch auf ein ausgedrucktes Bild und eine Musik-CD zurückgreifen, aber per Mausklick ins Internet sind schnell die passenden Medien bereitgestellt.

Virtuelle Schulpartnerschaften

Der Kontakt zur Partnerschule kann über das Whiteboard nun auch als Videokonferenz leicht geschaltet werden, da zur Ausstattung eines Whiteboards eine Webcam gehören sollte.

Wichtig: Ein Medienmix

Allerdings sollte das Whiteboard auf keinen Fall die Beschäftigung mit anderen Medien (Lexika, oder Sachbüchern) ersetzen. Es darf keine Zentralisierung auf das Board und kein reiner Konsum von Medien stattfinden. Bedenken sollte man auch die Notwendigkeit der Wartung des Boards und die möglichen Folgekosten.

Materialien

Interaktive Übungen

Mit herkömmlichen Programmen lassen sich leicht Materialien für ein Whiteboard erstellen. Mit jedem Whiteboard bekommt man aber auch eine spezielle Software mitgeliefert, die bereits erstellte Materialien, wie zum Beispiel interaktive Weltkarten, interaktive Übungen und Bilder enthält. Ein paar (wenige) Schulbuchverlage haben sich bereits auf die zunehmende Zahl von Whiteboards in Schulen eingestellt und ihr Angebot erweitert. Interaktive Folien werden zum Bearbeiten auf dem Whiteboard geöffnet. Darauf können mit dem Stift beispielsweise Markierungen vorgenommen oder Ergebnisse eingetragen werden.

Vorteile

Das Tafelbild kann, im Gegensatz zur herkömmlichen Tafel, gespeichert und bei Bedarf wieder aufgerufen werden. Für den Fall, dass ein Kind krank war, kann diesem das interaktive Tafelbild per E-Mail zugeschickt oder bei lo-net² oder lo-kompakt zur Verfügung gestellt werden. Im Sinne der Differenzierung kann jede Folie individuell abgeändert werden. Außerdem gibt es animierte Tafelbilder, mit denen man gemeinsam am Whiteboard arbeiten kann. Desweiteren lassen sich Filme - viele findet man kostenlos im Netz - und so genannte Lernwebs optimal auf dem Whiteboard einsetzen.

Unterrichtsbeispiele

"Das fliegende Klassenzimmer"

Ein Kind meiner Klasse, Sabine, ist in die Schweiz gezogen. Einige Kinder kennen das Land vom Namen her, ein paar wenige waren im Urlaub bereits dort. Wir "fliegen" per Google Earth zu unserer ehemaligen Mitschülerin. Die Kinder können nun genau sehen, wo sie wohnt. Sogar das Haus und die Schule sind erkennbar. Die Umgebung mit den Bergen ist beeindruckend. Wir schreiben gemeinsam am Whiteboard eine E-Mail an Sabine und suchen uns bei Wikipedia Informationen über die Schweiz und den Wohnort des Mädchens.

"Teile eines Briefs"

Das Schreiben eines Briefs ist eines der Themen des Aufsatzunterrichts in der Grundschule. Dabei sollen die Kinder nach vorgegebenen Kriterien arbeiten. Am Whitebaord kann man per Zuordnungsübung die Teile des Briefs in die richtige Reihenfolge bringen (Abb. 1, Platzhalter bitte anklicken). Danach schreiben die Kinder die Kriterien und den passenden Brief dazu in ihr Heft. Ein Kind, das krank war, bekommt das Ergebnis per Mail. Die erarbeitete Aufgabe wird als Datei gespeichert und kann am nächsten Tag erneut geöffnet und wiederholt werden. Zuordnungsübungen können mit jedem Schreibprogramm erstellt werden.

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Sven Ludwig

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