Unterrichtsreihe: Berichten III

Fachartikel

In dieser Unterrichtsreihe zum Berichten lernen die Schülerinnen und Schüler Texte der mittelbaren Informationsübermittlung kennen.

Beschreibung

Die Schülerinnen und Schüler behandeln in Klasse 8 erstmals bewusst Texte der mittelbaren Informationsübermittlung. In ihrem schulischen und auch außerschulischen Leben begegnet Ihnen diese Art von Text nicht allzu häufig, es sei denn, was aber eher unwahrscheinlich ist, dass sich unter ihnen einige Zeitungsleser befinden oder dass sie, was dann wahrscheinlicher ist, im Elternhaus dazu angeleitet werden, zum Beispiel den Konjunktiv gezielt einzusetzen, um sich so vom Gehörten in seiner Weitergabe zu distanzieren. In der Interaktion Gleichaltriger wird eine solche Form wohl selten gebraucht. Kaum ein Jugendlicher berichtet in seinem Umfeld in einer sich so distanzierenden Weise. Etwa: "Er sagte, er habe verschlafen und schon befürchtet, dass der Bus ihm vor der Nase wegfahren könne".

Ob diese zuvor genannten Vermutungen zutreffen oder nicht, ist im Grunde eigentlich unerheblich: Die Beschäftigung mit Texten dieser Art ist in jedem Falle für jeden Schüler zwingend notwendig (siehe auch Begründungen in "Berichten I", Klasse 5). Die Informationsübermittlung durch die Medien beeinflusst die Meinung, das Weltbild, auch die Handlungen eines jeden Menschen, so auch etwas später die Schülerinnen und Schüler. Auf diese später auch auf ihn zutreffende Situation müssen Sie vorbereitet werden. Sie müssen erkennen lernen, ob der Verfasser eines Informationstextes darum bemüht ist, tatsächlich tendenzlos/neutral zu informieren, oder ob er seine Distanz zum Dargestellten aufgibt, um auf diese Weise den Empfänger seines Textes zu beeindrucken, eventuell zu beeinflussen oder gar zu manipulieren.

Das Problem dieser Unterrichtsreihe liegt nun hauptsächlich in der Auswahl geeigneter Texte oder in der Bereitstellung entsprechender Situationen, aus denen heraus sich solche Texte ergeben. Das direkte Schülerumfeld liefert kaum welche, die eine solche Schreibhaltung zwingend notwendig machen. Das, was Erwachsene an Texten und Situationen herstellen, verschließt den Schülerinnen und Schülern zudem wegen der komplizierten/ komplexen für Sie uninteressanten Thematik einen Zugang. Texte zum Beispiel zu politischen, wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Gegebenheiten stellen für Sie nicht unbedingt Leseanreize oder gar angemessene Schreibanlässe dar. Also müssen solche Texte gefunden werden, die einmal in der Erwachsenenwelt einen großen Raum einnehmen und eine distanzierte, tendenzlose Darstellung verlangen, die aber gleichzeitig auch das Interesse der Schülerinnen und Schüler hervorrufen.

Zu den Geschehnissen/ Ereignissen des außerschulischen Lebens, für die sich auch die Schülerinnen und Schüler interessieren, gehören nun mal solche, die sich mit besonders prekären Situationen des täglichen Lebens beschäftigen. Berichte über Vergehen, über Naturkatastrophen, über besondere Rechtsstreitigkeiten oder auch über Verkehrsunfälle liegen aller Wahrscheinlichkeit nach im besonderen Interesse der Leser/ Hörer. Auch bei diesen Berichten ist, damit ein eigenes Urteil möglich ist, eine distanzierte Weitergabe von Informationen nötig. Nicht also die Inhalte selbst, sondern einfach das Interesse der Schülerinnen und Schüler an ihnen lassen es als sinnvoll erscheinen, an solchen Texten distanziertes/ tendenzloses Schreiben als notwendige Schreibhaltung zu erkennen und auch selbst durch das Herstellen solcher Texte zu üben beziehungsweise zu vertiefen.

Vorschau

In Kooperation mit

Dieter Volk: Unterrichtsreihen

Unterrichtsreihen für das Fach Deutsch in Klasse 5 bis 10