"Schneller – höher – weiter!" – Sport in der Antike

Unterrichtseinheit

Moderne Medien und lebendige Archäologie ergänzen sich bei der Behandlung des Themas "Sport in der Antike" in idealer Weise. Die unterrichtlich thematisierte Symbiose zweier so verschiedener Fächer wie Latein und Sport lässt unsere sportliche Vergangenheit plastisch erscheinen und macht das Weiterleben mancher antiker Sportart begreifbar.

  • Latein / Sport / Bewegung
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II
  • 4 bis 6 Unterrichtsstunden
  • Ablaufplan, Arbeitsblatt
  • 7 Arbeitsmaterialien

Beschreibung der Unterrichtseinheit

Sport gehört in seiner zeittypischen Ausprägung zur Kultur einer Gesellschaft. In ihm wird das Verhältnis des Menschen zu sich selbst, seinen Mitspielenden oder Kontrahenten offenbar. In der griechischen und römischen Antike ist Sport zudem nicht nur Spiegel von Selbstverständnis und Menschenbild. Bedingt durch den religiösen Charakter der antiken Sportfeste übernimmt er auch die Funktion eines Abbildes des herrschenden Weltbildes.

Etymologisch gesehen geht das Wort Sport auf das lateinische Verb deportare (wegschaffen, wegbringen) zurück und bedeutet im übertragenen Sinn sich vergnügen/sich zerstreuen.

Aus der griechischen Sportkultur sind bereits einige Sportarten bekannt, die später in ähnlicher Weise bei den Römern ausgeübt wurden:

  • Laufwettbewerbe über verschiedene Streckenlängen
  • Kampfsportarten (Faustkampf, Ringen, Pankration)
  • Pentathlon (antiker Fünfkampf)
  • Wagenrennen
  • Bogenschießen
  • Ballspiele (unter anderem eine Art Hockeyspiel).

Die Griechen schufen als erste feste Formen der Sportarchitektur:

  • Stadion
  • Hippodrom als Wettkampfstätte
  • Gymnasion als Trainingsstätte.

In der archaischen Zeit gab es eine große Zahl von Agonen, die die Prägung der griechischen Kultur durch sportliche Wettkämpfe zeigen:

  • die panhellenischen Spiele in Olympia, Delphi, Nemea und Korinth
  • lokale Kultfeste in Verbindung mit Sportprogramm.

Im römischen Reich war der Sport anfangs stark griechischen und etruskischen Einflüssen ausgesetzt, entwickelte dann aber sein eigenes Profil. Die sportlichen Wettkämpfe wurden als ludi – Spiele bezeichnet und beinhalteten neben sportlichen auch künstlerische Aktivitäten (Mimus, Musik, Theater). Begleitet wurden sie von diversen religiösen Riten.

Den spezifisch römischen Sport-Touch demonstrieren die riesigen öffentlichen Thermenanlagen und die zahlreichen privaten Bäder, wo auch Freizeit- und Breitensport  betrieben wurde (vor allem Ballspiele wie trigon und harpastum).

Die ältesten römischen Spiele waren Circusspiele, zumeist religiöser Ausprägung an wichtigen Terminen im Jahresverlauf.

Verteilt im gesamten Imperium Romanum waren die Sportstätten:

  • 74 Circusanlagen (zum Beispiel Circus Maximus)
  • fast 200 Amphitheater (zum Beispiel Colosseum)

Gladiatorenkämpfe (munera gladiatoria) tauchten erstmals im Jahr 264 v. Chr. In Rom auf. Sie sind allerdings nicht mit dem Bereich, der mit dem modernen Begriff "Sport" umrissen wird, identisch, da die Teilnahme nicht freiwillig war und wegen der oft unterschiedlichen Bewaffnung der Kämpfer ein unfairer Leistungsvergleich stattfand. 

Unterrichtsablauf

Inhalt
Sozial- / Aktionsform

Didaktisch-methodischer Kommentar

Relevanz des Themas

Da das Thema "Sport in der Antike" in den modernen Lateinlehrbüchern einen festen Platz hat, bieten sich unter Einsatz moderner Medien vielfältige Anknüpfungspunkte, um spezielle Aspekte zu vertiefen und neue ergänzende Schwerpunkte zu setzen.

Vorkenntnisse

Die Lernenden haben aus dem Geschichtsunterricht, dem Interesse an sportlichen Veranstaltungen sowie aus themenrelevanten Lektions- oder Sachtexten meist schon Vorkenntnisse, vor allem rund um das Thema Olympische Spiele.

Didaktisch-methodische Analyse

Bei der Fülle der zur Verfügung stehenden didaktischen Alternativen ist bei knapp bemessener Unterrichtszeit Paar-/Gruppenarbeit eventuell arbeitsteilig empfehlenswert. Eine gleichzeitige Anpassung an das Lernniveau und Alter der Lernenden ist dabei problemlos realisierbar:

  • virtuelle Entdeckungsreise zu den antiken Wettkampfstätten via Bildsuchfunktion der Suchmaschinen
  • Internetrecherche zu Darstellungen von Athleten, Sportarten und -geräten der griechisch-römischen Antike
  • Gestaltung einer "Sportschau" beziehungsweise einer "Wandzeitung" durch Nachzeichnen antiker Kampfsportszenen, ergänzt durch eigene Informationstexte
  • Durchführung einer Internet-Sport-Rallye anhand eines von der Lehrkraft vorgegebenen Fragekatalogs oder einer auszufüllenden Tabelle
  • Einsatz eines Sport-Quiz mit variablem Anforderungsniveau
  • Erstellen eines Glossars zu antiken und modernen Sportarten mittels Online-Lexika
  • Ãœbersetzen und Bearbeiten lateinischer Original- oder adaptierter Texte zur Sportthematik

Auflockernd ist das Einbeziehen von Ausschnitten aus Antiken-Filmen wie dem berühmten Wagenrennen aus "Ben Hur" oder von Szenen aus "Gladiator". Das Thema "Gladiatorenkämpfe" als antiker Kampfsport zur Unterhaltung der Masse ist aufgrund seines Umfangs als eigene Unterrichtseinheit zu empfehlen.

Bei fortgeschrittener Spracherlernung ist auch im Rahmen einer Projektarbeit die Entwicklung und Aufnahme einer deutsch-lateinischen Sportreportage als Hörspiel oder Video-Clip umsetzbar, die in eine selbst erstellte Internetpräsentation (pagina Latina) oder die Schulhomepage integriert werden kann.

Finale – Learning by doing

Das theoretische Wissen rund um den Sport der Antike kann schließlich durch das Ausprobieren nach antikem Vorbild im Sinne experimenteller Archäologie in die Praxis umgesetzt werden. Höhepunkt einer solchen Unterrichtsreihe oder eines fächerübergreifenden Projekts kann ein Sportfest inklusive Siegerehrung zum Beispiel ein olympischer Tag) sein, das sinnvollerweise in Kooperation mit Sportkolleginnen und Sportkollegen durchgeführt wird.

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Vermittelte Kompetenzen

Fachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • werden mit Begriffen aus dem antiken Sport, die sich bis heute erhalten haben, und deren Bedeutung vertraut (zum Beispiel Arena, Stadion).
  • vergleichen die antiken Sportarten mit heutigen.
  • trainieren ihre Ãœbersetzungsfähigkeit durch lateinische Texte.

Medienkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • erweitern ihr Wissen um den antiken Sport durch Internetrecherche.
  • lernen lateinische Bezeichnungen moderner Sportarten durch Online-Lexika oder eigene wortschöpferische Kreativität kennen.

Sozialkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • werden motiviert, sich durch die Beschäftigung mit dem antiken Sport mit anderen Bereichen römischen Lebens auseinanderzusetzen.
  • erleben den gemeinschaftsstiftenden Charakter des Sports durch Ausprobieren antiker Sportarten.

Autorin

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Christine Groß

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